Online-IFA unwahrscheinlich

2020 ohne IFA

22. April 2020, 9:23 Uhr | Martin Fryba
© Messe_Berlin

Der Senat schafft nun Klarheit: Bis 24. Oktober dürfen in Berlin keine Messen über 5.000 Teilnehmer stattfinden. Für eine verschobene IFA käme der Spätherbst wohl kaum in Frage.

Die Internationalen Funkausstellung (IFA) vom 4. bis 9. September als gewohnte Präsenzmesse kann nicht wie geplant stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie untersagte der Berliner Senat am Dienstag Messen in der Bundeshauptstadt bis zum 24. Oktober, die mehr als 5.000 Teilnehmer groß sind.


»Die neuen Rahmenbedingungen treffen uns natürlich nicht völlig überraschend«, erklärt Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratschef der Veranstalterin Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu). Man diskutiere aktuell die nun notwendigen Schritte und finalisiere ein bereits in der Erarbeitung befindliches Alternativkonzept für die IFA 2020, das auf den Stärken der IFA als Leitmesse und führende Innovationsplattform aufbauen werde, heißt es aus Berlin. Details sollen Kürze vorgestellt werden. Einzige Möglichkeit wäre wohl, die IFA 2020 ins Internet zu verlegen. Dazu wollten sich Messe und gfu nicht äußern.


Großmessen mit mehr als 200.000 Besuchern und 2.000 Ausstellern ins Internet zu verlegen, dürfte kaum praktikabel sein. In Hannover hatte man die Industrieschau Hannover Messe für 2020 bereits komplett abgesagt. Die IFA als Online-Messe abzuhalten, ist kaum vorstellbar.


Die CE-Leitmesse lebt von Produkten wie Großbildschirme, emotional inszeniertes Gaming, vernetzte Küchen oder Smart Home wie kaum eine andere Messe. Mit VR- Brillen ließen sich Messeemotionen zwar auch in Wohnzimmer transportieren. Das allerdings ist aufgrund geringer Verbreitung von VR-Brillen Zukunftsmusik.

 

Spätherbst zu spät für Ordermesse
Zudem: Fast jeder Aussteller hat auf der IFA eine geschlossene Business-Ära, wo Einkäufer großer Etailer und Retailketten gemeinsam mit Herstellerpartnern das Jahresendgeschäft verhandeln und Bestellungen für die Weihnachtssaison platziert werden. Bei einer Verschiebung der Messe in den Spätherbst wäre die IFA 2020 keine Ordermesse mehr, der Termin wäre für den Channel einfach zu spät.


Große Aussteller haben in den letzten Jahren eine Präsenz-IFA auch bei ihrer Markenführung stets ins Kalkül gezogen – am Auffälligsten Samsung. Die Koreaner haben das IFA-Messegelände sowie viel frequentierte Plätze und Straßen der  Bundeshauptstadt als Werbefläche während der CE-Show für sich vereinnahmt. Der 12.000 qm große Citycube im Messegelände ist traditionell komplett von Samsung belegt. In der säulenfreien Halle im Obergeschoss zeigen die Koreaner ihr ganzes Portfolio, im Untergeschoss finden Business-Gespräche statt. Eine Internetpräsenz könnte Samsung dagegen selbst auf die Beine stellen, dazu bräuchen die Koreaner keine IFA-Online.

 

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