Display auf die Haut gedruckt

Deutsche Forscher bauen kompostierbares Display

9. Dezember 2020, 13:02 Uhr | Michaela Wurm
Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben ein Display entwickelt, das per Tintendrucker auf die Haut aufgetragen wird und vollständig kompostierbar sein soll.
© Manuel Pietsc/KIT

Dieses Display lässt sich mittels Tintenstrahldrucker direkt auf die Haut applizieren und nach dem Ende seiner Lebensdauer vollständig kompostieren statt auf dem Elektroschrott zu landen.

Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben ein Display entwickelt, das am Ende seines Lebenszyklus nicht auf dem Elektroschrott endet, sondern vollständig kompostierbar ist.

Die Displays lassen sich im Tintenstrahldruckverfahren herstellen. Das ermögliche den Wissenschaftlern zufolge eine maßgeschneiderte, kostengünstige und materialeffiziente Produktion. Außerdem sei das neue Verfahren auch für skalierende Prozesse mit hohem Durchsatz geeignet. Die Funktion des Displays basiert auf dem sogenannten elektrochromen Effekt des verwendeten organischen Ausgangsmaterials. Eine daran angelegte Spannung führt zur veränderten Aufnahme von Licht und damit zur Farbänderung im Material. Elektrochrome Displays zeichnen sich gegenüber kommerziellen Displays, wie LEDs, LCDs und E-Paper, durch einen geringen Energieverbrauch und eine simple Bauteilarchitektur aus, so das KIT.

Durch die Versiegelung mit Gelatine wird das Display außerdem adhäsiv und anpassungsfähig und lässt sich dadurch auf verschiedenen Körperstellen direkt auf der Haut tragen. Die verwendeten Materialien sind den KIT-Entwicklern zufolge hauptsächlich natürlichen Ursprungs oder biokompatibel. Das neue Produktionsverfahren könnte so in Kombination mit Recycling und Wiederverwendbarkeit dazu beitragen, einige der Umweltauswirkungen von Elektroschrott zu minimieren oder ganz zu verhindern.

»Mit unserer Entwicklung konnten wir zum ersten Mal nachhaltige Displays aus überwiegend natürlichen Materialien mithilfe industriell relevanter Fertigungsmethoden herstellen. Sie tragen nach Gebrauch nicht zum Elektroschrott bei, sondern können kompostiert werden«, so Manuel Pietsch, Forscher des Lichttechnischen Instituts (LTI) des KIT am Innovation Lab in Heidelberg.

Das Display der Karlsruher Forscher ist für kurzlebige Anwendungen als Indikator für Sensoren oder einfache Anzeigen in verschiedenen Bereichen geeignet. Vor allem bei diagnostischen Anwendungen, bei denen die Hygiene eine wichtige Rolle spielt, müssen Sensoren bisher zusammen mit deren Indikatoren nach jeder Anwendung aufwendig gereinigt oder entsorgt werden.

Auch bei Verpackungen für Lebensmittel, die nicht wiederverwendet werden dürfen, könnte das Display als kompakte Anzeige für qualitätsüberwachende Sensoren dienen. Das digitale Druckverfahren ermöglicht zudem die individuelle Anpassung an Personen oder komplizierte Formen ohne teure Prozess-Umgestaltung, was ebenfalls die Ressourcen schont.

 

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