»Reinvent« ist ein programmatischer Anspruch für einen IT-Traditionskonzern, der gerade dabei ist, die Arbeitwelt von morgen digital auszustatten. Mit Compute und Print will HP als Komplettanbieter seine Stärken ausspielen und den Channel mit auf die Reise ins »New Work« mitnehmen.
2012 in Palo Alto bei Hewlett-Packard: Die gerade ein paar Monate an der Spitze des damals noch nicht in HP und HPE getrennten Technologiekonzerns stehende Meg Whitman ordnet eine Kulturrevolution an. Sie holt die Spitzenmanager der einzelnen Produktsparten aus ihren Einzelbüros, verordnet ihnen nicht nur eine neue Dialogkultur mit Mitarbeitern und Partnern, sondern lässt sie in Großraumbüros arbeiten. Damit will sie ein klares Zeichen gegen Silos und Abschottung und für kollaboratives Arbeiten setzen. Es war viel mehr als nur eine arbeitsorganisatorische Maßnahme, die Whitman anstieß. Es war, wenn so will, ein Baustein der damals beginnenden digitalen Kreativökonomie. Ein Zukunftstrend, den man heute fast schon inflationär unter »New Work« subsummiert. Ein Begriff, der damals noch nicht häufig fiel, auf der soeben zu Ende gegangenen weltweiten Partnerkonferenz von HP in Houston dagegen von den 1.500 Partnern aus 90 Ländern in fast jeder Keynote und jedem Workshop gehört wurde.
Infrastruktur für den »Next Generation Worker«
New Work für die Generation Z, also die mit dem Internet und mobiler IT sozialisierte Generation, faziniert auch HP-Chef Dion Weisler. Auf offener Bühne interviewte er Michael Gross, Vize-Chairman des Coworking- und Immobilienkonzerns Wework (neuerdings The We Company). Ein Vorzeigekunde und wohl auch bekennender Fan von HP, dessen Geschäftmodell New Work überhaupt erst möglich gemacht hat. Raus aus dem grauen Büromief, weg mit starren Arbeitszeiten und örtlicher Präzenzpflicht, statt Immobilienbesitz sollten Firmen Bürokapazitäten zeitlich und räumlich flexibel in den weltweiten Wework-Lokationen mieten. »Der Next Generation Worker will nicht mehr hinter einem Schreibtisch kleben, sondern sich die Freiheit nehmen, wo und wie er arbeiten will«, sagt Gross.
Auf solche Shared-Workplaces-Modelle würden immer mehr Unternehmen setzen. Viele der Fortune 500 ließen kleinere Teams in Räumen von Wework arbeiten, erläuert Gross. Der Coworkinganbieter sorgt mit seiner räumlichen und technologischen Infrastruktur für den Wohlfühlfaktor, wie man ihn sonst nur bei Google, Linkedin oder Startups findet - Kreativitätsschübe inbegriffen. Wer als Anbieter von PCs, Monitoren, Druckern und IT-Services zum Lieferanten dieser digitalen Kreativökonomie gehört, auf dessen Produkte strahlt der Zukunftstrend »New Work« ab oder umgekehrt: Erst die Hardware und clevere IT-Dienste schaffen die Voraussetzung für dieses neue kollaborativen Arbeiten. HP und Partner gestalten diese Zukunft mit – seit nunmehr 70 Jahren, als 1939 Bill Hewlett und David Packard in einer Garage am Tonfrequenzgenerator gebaut hatten.
»Keep Reinventing«, beschwor denn auch HP-Chef Weisler auf der Bühne diesen Pioniergeist und Anspruch von HP, sich ständig neu zu erfinden. »Gutenberg, Marconi, Bill Hewlett und David Packard: Ihre Erfindungen haben diese Welt verändert«, sagt Weisler. Diesem Erbe der Innovations- und Technologieführerschaft fühlt sich HP verpflichtet. So durfte auch der Nachbau der Startup-Garage von Bill und David in der großen HP-Ausstellung im Georg R. Brown Convention Center in Houston nicht fehlen. Genausowenig das explizite Bekenntnis zu jenen, die HP groß und in vielen Sparten zum Weltmarktführer machten: Vertriebspartner wie Systemhäuser und Distributoren.