Ein Also-Urgestein weniger

Ivonne Schlottmann verlässt Also

7. November 2019, 12:00 Uhr | Martin Fryba
Ivonne Schlottmann wechselt zu Canon Deutschland
© Also

Nach mehr als 20 Jahren Distribution bei Also stellt sich Ivonne Schlottmann einer neuen Herausforderung. Sie wechselt zu einem Hersteller, bleibt aber der Druckerbranche und damit auch Fachhändlern treu.

Erst wenige Tage ist Ivonne Schlottmann für Druckerhersteller Canon Deutschland unterwegs und zwar in ihrer offiziellen Position als Sales Manager Office / MPS Partner Channel / Document Solutions, wie sie CRN bestätigt. Der wahrlich lange Titel und die Tatsache, dass eher konservative japanische Unternehmen nun auch zunehmend bereit sind, Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, zeigt: in schwierigen Märkten müssen traditionelle Firmenkulturen, wie sie ja gerade in Japan noch gepflegt werden und auf Landesgesellschaften außerhalb Nippons abstrahlen, aufgebrochen werden.


Schlottmanns langjährige Verdienste im Drucker- und MPS-Geschäft sind Herstellerpartnern von Also natürlich nicht entgangen. Canon hat sie sich gesichert, und Kollegen in der deutschen Landesgesellschaft haben ihrer neuen Führungskraft »einen ganz tollen Empfang zum Start« bereitet, wie die Managerin sagt. »Nach über 20 Jahren bei Also hat es mich schon sehr gereizt, eine andere Firma kennen zu lernen«. Bei Also sei sie im besten Einvernehmen ausgeschieden.


Schlottmanns Expertise beim Aufbau eines MPS- und DMS-Geschäfts wird Canon helfen, seinen Channel hierzulande noch mehr auf Servicekonzepte und Dokumentenmanagement auszurichten. Wie alle Druckerhersteller stehen auch die Japaner vor der Herausforderung, die aus dem Bürofachhandel sehr treue Klientel in Richtung Lösungsanbieter für den »modern Workplace« zu unterstützen.


Allein im Kauf von Partnern im Rahmen von Nachfolgeregelungen, um nicht aktives Geschäft zu verlieren, kann sich Canons Zukunftsstrategie nicht erschöpfen. Schlottmann wird daher weiter viel Business Enabling betreiben und zwar im direkten Kontakt mit den Canon-Partnern vor Ort. »Die Straße ist mein Büro«, sagt sie über ihren jetzt ultramobilen Arbeitsplatz.


Druckerhersteller bezeichnen Ivonne Schlottmann gerne als »Urgestein«, was als Kompliment und Ausdruck enger Verbundenheit gemeint ist. Man muss hinzufügen: Solche Urgesteine in Soest, die noch heute bisweilen von Actebis Peacock sprechen und schwärmen, werden weniger bei Also. Der Broadliner hatte sich letztes Jahr von vielen, auch langjährigen Mitarbeitern getrennt.


Keine Frage: CEOs haben wenig Sinn für Sentimentalitäten, wenn sie auf die gute alte Broadline-Distribution blicken, die im knallharten Produkthandel mit geringsten Margen und hoher Kapitalbindung operiert. Der Druck, weg vom transaktionalen hin zum Consumptional Business mit Cloud-Plattformen, ist gewaltig. So gewaltig, dass man den Wandel auf Biegen und Brechen über die Köpfe lang verdienter Mitarbeiter hinwegexerziert – das aber sehr konsequent. Einstige Verdienste und ein enges Netzwerk zu Kunden (Herstellern und Resellern) zählen da wenig, wenn man in der falschen Business-Unit beim Broadliner arbeitet.


Für Urgestein Schlottmann trifft das so freilich nicht zu. Managed Printing Services, also vertragsgebundenes Geschäft mit regelmäßigen Einnahmen, ist schließlich genau das Modell der Zukunft, das die Managerin bei den Also-Töchtern Druckerfachmann.de und Also MPS auf- und ausgebaut hat. Nicht nur Broadliner, sondern auch Drucker- und IT-Infrastrukturanbieter haben sich diese X-as-Service-Vision schon länger auf die Fahnen geschrieben.

 

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