Viel Umsatz, wenig Gewinn

Amazon im Investitionsrausch

30. April 2014, 15:53 Uhr | Peter Tischer
Neben seiner Infrastruktur investiert Amazon auch verstärkt in neue Technologien und Geschäftsfelder (Bild: Amazon)
© Amazon

Amazon setzt seine aggressive Investitionsstrategie fort. Wie schon in der Vergangenheit bleibt trotz gestiegener Umsätze nur wenig Gewinn.

Trotz einem Umsatzplus von fast einem Viertel (23 Prozent) straften die Börsianer Amazon nach Bekanntgabe der Quartalszahlen ab. Die Aktie sank teilweise um mehr als acht Prozent. Die Anleger betrachten vor allem den vergleichsweise geringen Gewinn von 108 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 19,7 Milliarden kritisch. Für die Abweichung sind in erster Linie die hohen Investitionen des Online-Händlers verantwortlich. Die Ausgaben für Technologie und Inhalte stiegen gegenüber dem Vorjahr um 44 Prozent auf zwei Milliarden Dollar. Das Unternehmen besetzt weiter neue Geschäftsfelder und positioniert sich zusehends als Content-Anbieter. Zuletzt stellte Amazon seine Set Top Box »Fire TV« vor, mit der Fernseher Videos aus dem Internet darstellen können. Gleichzeitig wird in Kürze die Vorstellung eines Amazon-Smartphones erwartet. Zudem testet der Konzern in den USA einen eigenen Lieferdienst, der auch nachts sowie an Sonn- und Feiertagen Pakete an die Kunden ausliefern soll. Immerhin: die Investitionen scheinen sich langfristig auszuzahlen. So konnte die in letzter Zeit kräftig finanzierte Cloud-Sparte von Amazon deutlich zulegen.

Cloud-Geschäft wächst rasch

Über die Zukunft des Cloud-Geschäfts sprach das Management des Online-Einzelhändlers bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen des Gesamtkonzerns nicht. Die Cloud-Umsätze, die die Sparte Amazon Web Services (AWS) erwirtschaftet, werden nicht separat ausgewiesen, sondern sind Teil der Kategorie »Sonstiges«. Dort meldete das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzanstieg um 58 Prozent auf 1,26 Milliarden US-Dollar. Finanzchef Thomas Szkutak berichtete von 42 verschiedenen Preissenkungen, die die Umsätze beflügelt hätten. AWS befindet sich im härter werdenden Wettbewerb mit Microsoft, Google und anderen Cloud-Hostern. Amerikanischen Analysten zufolge versucht AWS, nicht mehr als reiner Public-Cloud-Anbieter wahrgenommen zu werden, sondern Hybrid Clouds zu unterstützen. Unternehmen lagern normalerweise nur Teile ihrer IT aus. Das Partner-Ökosystem werde sich mehr in Richtung Dienstleistung als Reselling entwickeln, sagte Jillian Mirandi, Analyst bei Technolgy Business Research in Boston, gegenüber dem US-Fachmedium CRN.


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