IT-Manager kehren Solarbranche den Rücken

Ausstieg aus dem Einstieg in die Solarindustrie

12. März 2013, 14:50 Uhr | Martin Fryba
Trotz Ausstieg bei Wechselrichterhersteller Kaco glaubt Ralf Klenk fest an die Zukunft der Solarbranche. (Foto: Fryba)

Viele bekannte IT-Manager haben ihren Spielraum in der Solarbranche falsch eingeschätzt und kehren nun zurück in den IT-Channel.

Mit viel Euphorie hat sich der ehemalige Deutschland-Chef von MSI, Werner Dao, vor zwei Jahren in eine neue Branche eingearbeitet und ist dabei auf eine Reihe ehemaliger IT-Manger gestoßen, die sich ebenfalls vom enormen Boom in der Solarindustrie haben anstecken lassen. Jetzt ist für Dao der Ausflug in die Solarindustrie Geschichte, er kehrt zum Distributor COS zurück , der unter dem Dach der Devil agiert. Ein IT-Manager verlässt eine Zukunftsbranche, deren Aussichten derzeit alles andere als rosig sind. Daos Biografie teilen andere Top-Manager in der IT. So auch Bechtle-Gründer und langjähriger CEO von Deutschlands größtem Systemhaus, Ralf Klenk.

»Der Vertrieb funktioniert hier wie im Wilden Westen. So haben wir in der IT-Branche vor 20 Jahren angefangen«, schwärmte Klenk auf der Intersolar 2011 in München. Der IT-Manager war knapp ein Jahr beim Hersteller von Wechselrichtern, Kaco New Energy, um dort den nicht vorhandenen Channel-Vertrieb aufzubauen und die Internationalisierung des Bechtle-Nachbarn in Neckarsulm voranzutreiben. Heute stellt Klenk seine Erfahrung als Unternehmer Firmen zur Verfügung, an denen sich seine Gesellschaft Flinspach beteiligt.

Zur gleichen Zeit als Klenk bei Kaco wirkte, machte sich Luc Graré, langjähriger Manager bei LG und Sony, Gedanken darüber, wie der den Vertrieb und das Marketing beim norwegischen Panelhersteller REC professionalisieren kann. REC ist einer der wenigen westeuropäischen Player im Panel- und Solarzellenmarkt, der die Krise in der Solarbranche überstehen könnte. Davon jedenfalls ist Graré bis heute fest überzeugt, der von München aus das internationale Sales- und Marketing von REC leitet. In der IT-Distribution jedoch ist die Euphorie verfolgen, ehrgeizige Pläne, wie sie B.Com Solar unter Werner Dao hatte, sind auf Eis gelegt. Von Rombus und EP hört man in diese Richtung wenig.

Das Pionierland Deutschland hat die Photovoltaik mit Milliarden Steuergeldern hervorgebracht. Jetzt, wo die Technologie marktfähig ist und mit dezentralen Stromkraftwerken auf jedem Dach und Feld den vier Stromriesen hierzulande gefährlich wird, beginnt die politisch gewollte Abwicklung einer Zukunftsbranche. Ein Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima wird das Rad der vorschnell und populistisch verkündeten Energiewende zurückgedreht. Ein Irrsinn, angesichts der langfristig unbestreitbaren Notwenigkeit, die Stromversorgung auf regenerative Energiequellen umzustellen.


  1. Ausstieg aus dem Einstieg in die Solarindustrie
  2. Abwicklung einer Zukunftsbranche

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