Mobilkommunikation im Auto

Autoschlüssel stoppt Handy-Gespräche

15. Dezember 2008, 12:57 Uhr | Bernd Reder

Forscher der amerikanischen University of Utah haben ein System entwickelt, das Mobiltelefonate während des Autofahrens verhindert. »Key 2 Safe Driving« soll vor allem junge Fahrer davon abhalten, sich auf das Telefonieren statt auf das Fahren zu konzentrieren.

Bei »Key 2 Safe Driving« wird beim Starten des Fahrzeugs ein Signal an das Mobiltelefon übermittelt. Es teilt dem Handy mit, dass dieses während der Fahrt nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden kann.


Entweder telefonieren oder Auto fahren:
"Key 2 Safe Driving" erlaubt nur eine
Tätigkeit, nicht beide parallel.

»Der Schlüssel zu sicherem Fahren ist, Ablenkung zu vermeiden«, erklärt Xuesong Zhou, einer der Entwickler des Systems und Forscher an der University of Utah.

Aktivitäten wie Telefonieren und Versenden von Textnachrichten während des Autofahrens gelten als Risikofaktoren: »An die 25 Prozent der Unfälle auf Autobahnen gehen auf Unaufmerksamkeit zurück«, sagt Sven Rademacher, Pressesprecher beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR).

Nach Einschätzung des DVR telefonieren in Deutschland etwa zwei bis sechs Prozent der Autofahrer, während sie ihr Fahrzeug im Straßenverkehr bewegen. Auch die gesetzlich vorgeschriebene Freisprecheinrichtung sei keine große Hilfe. »Bereits ein Gespräch an sich lenkt ab«, warnt der DVR-Sprecher.

Jungs besonders gefährdet

Studien der University of Utah untermauern diese Einschätzung. Besonders gefährlich ist es, wenn Fahrer Nummern wählen oder gar Textnachrichten versenden. Speziell junge männliche Fahrer neigen dazu, dieses Risiko zu unterschätzen.

Key 2 Safe Driving soll daher vor allem Teenager, die eh über wenig Fahrpraxis verfügen, vom Telefonieren während der Fahrt abhalten. Der Autoschlüssel kommuniziert über Bluetooth oder RFID mit dem Handy.

Wurde der Schlüssel freigegeben, um das Auto zu starten, wird ein Signal ans Mobiltelefon geschickt. Es schaltet das Handy in einen »Fahrmodus«. Dann können die Fahrer nur noch Notfallnummern und vordefinierte Teilnehmer, etwa die Eltern, anrufen. Erst dann, wenn der Autoschlüssel zurück in die Key-2-Safe-Driving-Basisstation gewandert ist, wird das Handy wieder für die normale Nutzung freigegeben.

Bei Erwachsenen erlaubt das System aber weiterhin Telefonate mithilfe einer Freisprecheinrichtung. Hier müsse man einen Kompromiss eingehen, damit Erwachsene überhaupt gewillt sind, das System zu kaufen, so Mitentwickler Wally Curry.

Kosten: 50 Dollar pro Schlüssel

Die Vermarktung des Systems hat das Unternehmen Accendo übernommen. In den USA soll es bereits in den kommenden sechs Monaten auf den Markt kommen.

Die Kosten liegen bei unter 50 Dollar pro Autoschlüssel. Hinzu kommt voraussichtlich eine monatliche Servicegebühr. Denn die Entwickler haben vor, die Technik Mobilfunkfirmen anzubieten. Diese können damit einen Fahrersicherheitsservice in ihr Programm aufnehmen.


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