Bechtle legt E-Commerce-Vorstoß auf Eis

20. August 2009, 8:42 Uhr | Nadine Kasszian
Bechtle-Chef Thomas Olemotz

Trotz erster positiver Impulse sind die Einbrüche bei Bechtle im zweiten Quartal 2009 immer noch gravierend. Die Expansion im E-Commerce nach Osteuropa ist vorerst gestoppt. Die Kurzarbeit in der Firmenzentrale wird jedoch zum 1. September beendet.

Bechtle bekommt die Rezession weiterhin deutlich zu spüren. Der Umsatz des schwäbischen Systemhauses im zweiten Quartal 2009 liegt mit 322 Millionen Euro sechs Prozent unter dem des Vorjahres. Auch das Vorsteuerergebnis bricht um 40,6 Prozent ein. Trotzdem gibt es im Vergleich zum ersten Quartal 2009 leichte positive Impulse: Im ersten Quartal ging das Vorsteuerergebnis im Vergleich zum Vorjahr noch um satte 49 Prozent zurück. Die EBT-Marge hat Bechtle im Vergleich zum Q1 verbessert. Diese Entwicklung stimmt Bechtle-Chef Thomas Olemotz zumindest verhalten optimistisch. »Wir sehen erste Anzeichen einer konjunkturellen Bodenbildung«, sagt Olemotz während einer Bilanzpressekonferenz. Das dritte und das vierte Quartal werden jedoch über das Jahresergebnis entscheiden – vor allem das Jahresendgeschäft im Dezember.

Dennoch – angesichts dieser Zahlen bleibt Bechtle nichts anderes übrig, als weiter an der Kostenschraube zu drehen. Schon jetzt arbeiten 50 Mitarbeiter weniger bei Bechtle als noch am 1. März 2009. »Wir haben Freistellungen und natürliche Fluktuation genutzt«, erklärt der Bechtle-Chef. Seit Juli hat das Systemhaus auch Kurzarbeit in der Unternehmenszentrale in Neckarsulm eingeführt, die zum 1. September nun wieder beendet werden soll – betroffen sind die Bereiche Logistik und Service mit reduzierten Arbeitszeiten von zehn bis 20 Prozent. Für die nächsten Monate schließt Olemotz weitere Entlassungen nicht aus, dennoch gebe es keine feste Zahl von Mitarbeitern, die abgebaut werden soll.

»Wir werden hier sehr differenzierte Entscheidungen treffen, die hart und emotional schwierig sind. Schließlich geht es hier nicht nur um Kosten, sondern um Menschen«, äußert sich Olemotz betroffen. Möglichen Entlassungen stehen allerdings auch Einstellungen in Bereichen gegenüber, die trotz wirtschaftlicher Lage wachsen.


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  2. Strategiewende im E-Commerce

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