Bestandsaufnahme mit System

25. Juli 2008, 19:45 Uhr |

WLAN-Audit – Mindestens einmal in ihrem Lebenszyklus verdient eine WLAN-Infrastruktur eine umfassende Inventur.

Unmittelbar nach der Installation ist die Ausbreitung der WLAN-Zellen detailliert auf Gebäudeplänen mit sogenannten Heatmaps zu dokumentieren. Ein Schnappschuss der Belegung des verwendeten Frequenzspektrums mittels einer Spektralanalyse ersetzt den Kabeltest. Eine Paketanalyse auf der Luftschnittstelle bei möglichst vielen gleichzeitig assoziierten WLAN-Clients vermittelt unter anderem einen ersten Eindruck über das Lastverhalten. Die kombinierten Ergebnisse der genannten Analyseformen liefern ein umfassendes Protokoll der Installation und decken vorhandene Fehlerquellen auf. Zu einem professionellen WLAN-Projekt gehört der systematische Einsatz von WLAN-Mapping, WLAN-Spektrumanalyse und WLAN-Paketanalyse.

Ein Fallbeispiel: Ein WLAN-Anwender aus dem Lager/Logistikbereich klagt nach der Erstinstallation seiner WLAN-Infrastruktur über häufige Verbindungsabbrüche seiner Barcode-PDAs. Die Anforderungen der Applikation übersteigen die Leistungsfähigkeit von WLAN im allgemeinen nicht. Es wird eine Telnet-basierte Anwendung genutzt. Da das Fehlerbild keinen direkten Fehlersuchansatz bietet und ein protokollarisches WLAN-Audit nach der Installation ohnehin ansteht, wird ein systematisches WLAN-Audit durchgeführt. Dabei kommen drei unterschiedliche WLAN-Analysewerkzeuge arbeitsteilig zum Einsatz.

Anhand des bekannten ISO/OSI-Referenzmodelles lassen sich die Einsatzebenen der einzelnen WLAN-Analysewerkzeuge einordnen. Natürlich bietet jedes Tool auch Informationen über die hier zugeordneten Grenzen hinaus. So gibt die Paketanalyse Informationen zur Physical-Layer-Eigenschaft Empfangssignalstärke (RSSI) und umgekehrt extrahiert eine WLAN-Mapping-Software aus den Beacon-Paketen die Informationen zur Verschlüsselungskonfiguration der analysierten Netzwerke. Diese grenzüberschreitenden Funktionen genügen aber nicht, eines der drei WLAN-Analysetools komplett zu ersetzen.

Nach der Installation einer WLAN-Infrastruktur ist als erstes die Frage zu beantworten, ob die geplante Ausdehnung der Funkzellen und die Positionierung der Access-Points den Planungsvorgaben entspricht. Wichtig ist, dass die WLAN-Vermessung aus Sicht eines beweglichen WLAN-Clients vorgenommen wird. Die dazu am Markt verfügbaren Softwarewerkzeuge kommen von Airmagnet, Ekahau oder Visiwave.

Die Datensammlung mittels WLAN-Client liefert in der Fläche mehr echte Messpunkte als Dienste, die bei vielen Herstellern von WLAN-Infrastruktur dem Spektrummonitoring dienen und die Access-Points zum Scannen der RSSI-Werte benutzen. Solche Systeme müssen auf der Basis von relativ wenigen statischen Messpunkten viel interpolieren und sind für eine detaillierte protokollarische Erzeugung von WLAN-Heatmaps weniger geeignet.

Hat der Installateur eigenmächtig wesentliche Verschiebungen der Montagepunkte vorgenommen, kann dies auf der Basis von Heatmaps bewiesen werden und es ist zu entscheiden, ob nachzuarbeiten ist. Ob eine AP-Verschiebung wesentlich ist, hängt von der Gebäudestruktur ab. Handelt es sich beispielsweise um ein Hochregallager, sollte die Gangnummer als Montagepunkt genau eingehalten werden, das heißt eine Verschiebung um zwei bis drei Meter ist eine falsche Installation. In der offenen Vorhalle eines Hotels ist es mitunter egal, ob der AP in der Mitte der Hallendecke oder am Rand installiert ist. Verschiebungen um bis zu zehn Meter können hier ignoriert werden.


  1. Bestandsaufnahme mit System
  2. Fazit

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