Telekommunikation: Breitband-Verbindungen

»Breitband« heißt künftig 1 MBit/s oder mehr

11. Februar 2009, 18:02 Uhr | Lars Bube
IP-TV erfordert "echte" Breitbandverbindungen von 10 und mehr MBit/s, wie sie beispielsweise T-Home anbietet.

Die Bundesregierung plant, die Definition von »Breitband«-Internetanschlüssen zu ändern. Bislang genügten 384 kBit/s, damit sich eine Verbindung mit diesem »Etikett« schmücken durfte. Künftig ist mindestens 1 MBit/s erforderlich.

Laut Bitkom verfügten 2007 rund 50 Prozent der Haushalte in Deutschland über einen DSL- oder Kabel-TV-Breitband-Anschluss, Ende 2008 rund 58 Prozent.
Laut Bitkom verfügten 2007 rund 50 Prozent der Haushalte in Deutschland über einen DSL- oder Kabel-TV-Breitband-Anschluss, Ende 2008 rund 58 Prozent.

Etliche werden sich noch an die Zeit erinnern, als ein 33-kBit/s-Modem oder bestenfalls ein ISDN-Anschluss die Verbindung mit dem Internet herstellten. Kein Wunder, dass viele damals mit WWW den Begriff »World Wide Wait« verbanden.

Fairerweise muss man allerdings einräumen, dass die Web-Seiten vor 10 bis 15 Jahren noch deutlich »schlanker« waren. Und Video-Portale wie Youtube oder gar Techniken wie IP-TV gab es erst recht nicht.

Diese Entwicklung hin zu bandbreitenhungrigen Anwendungen hat nun auch die Bundesregierung zur Kenntnis genommen. Sie will die Mindestgeschwindigkeit für Anschlüsse erhöhen, die als »Breitband« deklariert werden dürfen.

Sprung auf 1 MBit/s

Noch im Februar wird sich die Regierung mit der Neuregelung auseinandersetzen und die neue Mindestgeschwindigkeit festlegen. Wohl noch in diesem Jahr soll dann die Schwelle von den bisher geltenden 384 kBit/s auf 1 MBit/s angehoben werden.

Parallel dazu will die Bundesregierung bis Ende nächsten Jahres dafür sorgen, dass allen Haushalten in Deutschland 1-MBit/s-Leitungen zur Verfügung stehen. Bisher trifft das erst auf etwa 92 Prozent zu.

Experten halten allerdings die Anhebung auf 1 MBit/s angesichts von Echtzeit-Videos, Voice-over-IP und Software-as-a-Service-Angeboten für viel zu wenig. Sie fordern deshalb, dass erst Anschlüsse ab 2 MBit/s die Bezeichnung »Breitband« tragen dürfen. Doch diese Übertragungsrate bieten bislang erst 70 Prozent der Anschlüsse.

High-Speed-Mobilfunk statt DSL

Analysten, etwa die Fachleute der Yankee Group, gehen dagegen davon aus, dass Breitbandanschlüsse in den nächsten Jahren eh von mobilen Zugängen über »Web´n-walk«-Sticks und vergleichbare Angebote verdrängt werden.

Auch in Unternehmen sollen demnach Wireless-LANs den Schritt von der Ergänzung bestehender Netzwerke zum primären Kommunikationsmedium vollziehen und damit viele drahtgebundene Breitbandanschlüsse überflüssig machen.

Derzeit testen Service-Provider Techniken, die Datenraten von 20 und mehr MBit/s über Mobilfunk erlauben. Der schwedische Netzausrüster Ericsson etwa will auf dem Mobile World Congress in Barcelona eine High-Speed-Packet-Access-Technik (HSPA) präsentieren, mit der sich Daten mit bis zu 42 MBit/s herunterladen lassen.

Entsprechende marktreife Produkte sollen Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Der australische Netzbetreiber Telstra testet in seinem »Next-G«-Netz bereits Datenraten von 21 MBit/s. Dabei kommen ebenfalls Systeme von Ericsson zum Einsatz.


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