Sicherheitspannen: Social Networks als Info-Quelle

Britischer Geheimdienstchef auf Facebook bloßgestellt

6. Juli 2009, 11:59 Uhr | Bernd Reder
Peinlich: Der designierte MI6-Chef Sir John Sawers als Nikolaus.

Ausgerechnet seine eigene Frau entpuppte sich für den designierten Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 als Sicherheitsrisiko. Sie stellte private Daten der Familie, inklusive Bildern und Adressdaten, auf die Social-Network-Plattform Facebook.

Mittlerweile hat Shelley Sawers den Facebook-Account der Familie für Fremede gesperrt.
Mittlerweile hat Shelley Sawers den Facebook-Account der Familie für Fremede gesperrt.
Übrigens ist auch James Bond (007) auf Facebook vertreten.
Übrigens ist auch James Bond (007) auf Facebook vertreten.

Was würde wohl James Bond alias 007 zu diesem Chef sagen? Sir John Sawers, ab November Leiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, für den auch 007 »tätig« ist, wurde ausgerechnet von der eigenen Ehefrau öffentlich bloßgestellt.

Shelley Sawers veröffentlichte auf Facebook ein Potpourri von Informationen über die Familie, angefangen von der Wohnungsadresse über Daten von Eltern und Freunden bis hin zu Urlaubsfotos. Besonders dekorativ: Sir John Sawers als Nikolaus.

Auf der Facebook-Seite waren auch Bilder von Familienfeiern zu sehen. Dummerweise hatte Misses Sawers vergessen, auf Facebook den Zugriff auf diese sensiblen Daten nur für Freunde und Verwandte freizugeben. Deshalb waren die Informationen eine Zeit lang für jeden der weltweit rund 200 Millionen Facebook-User zugänglich.

Mittlerweile wurden die verfänglichen Daten gesperrt. Konsequenzen muss der künftige Geheimdienst-Chef offenkundig nicht befürchten. Sowohl Mitglieder der Labour Party als auch der britischen Konservativen betrachten den Vorfall nicht als Gefahr für die Sicherheit des Landes.

»Ich glaube nicht, dass Großbritanniens Feinde auf Facebook angewiesen sind, um an Informationen heranzukommen«, sagte beispielweise Ken Clarke, Sprecher der Konservativen Party, gegenüber dem Nachrichtenportal Mail on Sunday, das den Fauxpas aufgedeckt hat.

Peinlich ist der Vorfall jedoch allemal. Zudem zeigt das Beispiel, wie naiv manche Nutzer von Social-Networking-Plattformen mit diesen Medien umgehen.


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