Router

Cisco macht die Router auf

11. April 2008, 14:08 Uhr | Bernd Reder
Die beiden ASX-Modul-Typen, die für Entwickler zur Verfügung stehen.

Auf einer Partner-Konferenz auf Hawaii kündigte Cisco Systems an, dass ab sofort externe Entwickler Anwendungen für seine ISR-Router und die Wide Area Application Services (WAAS) schreiben können. Damit will der Hersteller den Weg zu anwendungsspezifischen Systemen ebnen.

Mit ASX sollen quasi anwendungsspezifische Router möglich werden, etwa hier für die Finanzindustrie.
Mit ASX sollen quasi anwendungsspezifische Router möglich werden, etwa hier für die Finanzindustrie.

Derzeit stehen die Zeichen offenkundig auf Offenheit. Zuerst stellt Microsoft Tausende von Seiten mit bislang vertraulichen Informationen zu Office, Exchange und Co. ins Internet. Jetzt gibt sich auch Cisco Systems liberal: Der Hersteller lässt nun auch externe Software-Entwickler an seine Router heran.

Cisco stellt Application-Programming-Interfaces (APIs) für die Integrated Services Router (ISR) und die Wide Area Application Services (WAAS) zur Verfügung. Die »Application Extension Platform« (ASX) bildet beim ISR die Grundlage für das Einbinden von Third-Party-Software.

ASX besteht aus einem Hardware-Modul für die ISR-Systeme. Hinzu kommen ein Software-Entwicklungspaket, ein API und Basisanwendungen. Drei Module stehen derzeit zur Verfügung: Das Advanced Integration Module Module kostet zirka 1800 Dollar, die beiden Etherswitch-Network-Module je nach Modell 3500 oder 5000 Dollar.

Reaktion auf Dezentralisierung

Nach Einschätzung von Experten hat Cisco mit dem ASX einen Weg gewählt, der Entwickler stärker als klassische APIs dazu nötigt, beim Programmieren von Applikationen auf Hilfe von Cisco zurückzugreifen. Offenbar will der Hersteller die »neue Offenheit« nicht gar zu weit treiben und sich ein Mindestmaß an Kontrolle über die Entwicklungen sichern.

Mithilfe von ASX soll es möglich sein, Anwendungen zu schreiben, die in Routern in Außenstellen zum Einsatz kommen. Solche anwendungsspezifischen Systeme können beispielsweise im Gesundheitswesen oder der Finanzindustrie Verwendung finden.

Die wachsende Dezentralisierung von Firmen macht solche Systeme notwendig – und schafft einen entsprechenden Markt.

Neben dem ISR, der auf Linux aufsetzt, öffnet Cisco auch die Wide Area Application Services (WAAS) für Drittanbieter. Die Firma hat dafür die WAN-Optimierungsplattform WAE-674 (Wide Area Application Engine) vorgesehen. Die Appliance für das Hosting von WAAS stellt so genannte »Virtual Blades« bereit, über die Software anderer Firmen eingebunden wird.

Als Betriebssystem dient derzeit Windows Server 2008. Es sollen jedoch Cisco zufolge künftig auch andere Basisanwendungen angeboten werden.

Die WAE 674 ermöglicht es einem Unternehmen, Außenstellen über Weitverkehrsverbindungen Anwendungen zur Verfügung zu stellen, die zentral gehostet werden. Zusätzlich kann die IT-Abteilung in einer Filiale eine Windows-Plattform bereitstellen.

Die Appliance kann ab sofort geordert werden. Sie kostet rund 16.000 Dollar.


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