Jochen Zips löst Ralf Schäfer als Vorstand ab

COS Memory beklagt Verfall der Speicherpreise

15. April 2009, 8:14 Uhr |

Vorstandswechsel bei COS Memory. Ralf Schäfer tritt ab – Jochen Zips tritt an. Der neue Chef, bisher Einkaufsleiter, beurteilt den Distributor als gut aufgestellt, rechnet aber mit weiterem Umsatzrückgang. Grund: Die Speicherpreise sind im Keller.

Der Wechsel kam überraschend, habe aber nichts mit den Zahlen zu tun, wie COS Memory versichert. 2008 setzte das Unternehmen 63 Millionen Euro um, nach 83 Millionen im Vorjahr. Immerhin reichte es für ein wenig Gewinn für die Konzernkasse der schweizerischen COS Computer Systems AG.

Dass Ralf Schäfer am Dienstag vergangener Woche nach zwölf Jahren den Vorstandsstuhl räumte (CRN-Online vom 7. April) und damit auf eine Neuwahl im April verzichtete, sei »primär« sein Wunsch gewesen. Der Verwaltungsrat (Aufsichtsrat) reagierte und ernannte Jochen Zips zum neuen Vorstand. Verwaltungsratspräsident Kurt Früh gab den Chefposten damit an einen altgedienten Manager der COS Memory. Zips gehört seit 14 Jahren dem Unternehmen an, war zuletzt Einkaufsleiter. Und damit keine Lücke entsteht, wurde zugleich auch diese Personalie erledigt: Patrick Vogt fungiert seitdem als Einkaufsleiter. Auch Vogt gehört zur Stammmannschaft. Seit zehn Jahren bei dem Distributor aus dem hessischen Florstadt, baute er unter anderem die Niederlassung COS Asia in Taiwan auf.

Zips übernimmt mit seiner neuen Funktion als Vorstand sicherlich keine leichte Position. So erwartet die Konzernmutter in Baden bei Zürich auch in diesem Jahr von ihrem derzeit einzigen operativen Unternehmen ein positives Ergebnis. Früh erklärte kürzlich, dass die COS Memory »auch 2009 einen positiven Beitrag zum Gruppenresultat leisten « könne. Zips ist optimistisch, trotz deutlich reduzierter Umsatzerwartungen für 2009 von etwa 56 Millionen Euro, einen positiven Ebit erwirtschaften zu können.

Das eigentliche Problem steckt vor allem im Preisgefüge der Speicherproduzenten. Zum einen wird auf Teufel komm raus auf Halde produziert, andererseits werden die Preise immer weiter in den Keller gefahren. »Wir haben derzeit kein Mengen-Absatzproblem, sondern durch die extrem niedrigen Preise kaum mehr einen Gegenwert zu den Kosten«, klagt Zips. Und das setzt sich in der Wertschöpfungskette bis zum Handel fort. Darum hofft er auf mehr Einsicht der Hersteller (siehe auch Interview), bevor der Markt komplett in die Tiefe rauscht.

Positioniert, so Zips, sei COS Memory derzeit gut. Nicht zuletzt aufgrund der Personalpolitik seines Vorgängers Ralf Schäfer. Er hatte im vergangenen Jahr die durch natürliche Fluktuation frei werdenden Stellen weitestgehend nicht wieder besetzt. Deshalb müsse bei dem Distributor auch nicht über Kurzarbeit nachgedacht werden.


  1. COS Memory beklagt Verfall der Speicherpreise
  2. Interview: »Die Hersteller müssen umdenken«

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