IT-Firmen

Dell, Nokia und Nortel rüsten sich für die Krise

5. November 2008, 10:12 Uhr | Bernd Reder
Will von seinen Mitarbeitern unbe-zahlten Urlaub: Michael Dell.

Sei es durch Entlassung von Mitarbeitern oder unbezahlten Urlaub: Mehrere IT-Firmen stellen sich bereits auf den Wirtschaftsabschwung ein, der 2009 kommen soll. Am härtesten greift Gerüchten nach Nortel Networks durch: Der Konzern will 3000 bis 5000 Arbeitsplätze abbauen.

Auch im Forschungszentrum von Nokia in Finnland fallen 130 Stellen weg.
Auch im Forschungszentrum von Nokia in Finnland fallen 130 Stellen weg.

Ob sich Michael Dell die Maßnahme bei Daimler, BMW oder SAP abgeschaut hat, ist nicht bekannt. Jedenfalls will der Chef des zweitgrößten Computerherstellers der Welt seine Mitarbeiter dazu bringen, fünf Tage unbezahlten Urlaub zu nehmen. Auch bei SAP laufen Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat über eine vergleichbare Maßnahme.

Zudem verhängte Dell einen weltweiten Einstellungsstopp und bietet wechselwilligen Beschäftigen ein Abfindungspaket an. Mit den Maßnahmen will Dell sein Ziel erreichen, rund 3 Milliarden Dollar innerhalb von drei Jahren einzusparen. Ein Teilziel hat der Konzern mittlerweile erreicht: die Reduzierung der Mitarbeiterzahl um 8900.

Nortel verschärft Job-Abbau

Ebenfalls auf eine dünnere Personaldecke setzt Nortel Networks. Analysten wollen erfahren haben, dass der IT- und Telekommunikationskonzern in der kommenden Woche den Abbau von 3000 bis 5000 Jobs ankündigen wird.

Derzeit hat Nortel derzeit 32.000 Mitarbeiter. In »guten Zeiten«, sprich als 2000 der Internet-Hype seinen Höhepunkt erreichte, waren es mehr als 90.000.

Analysten wie Duncan Stewart von Duncan Stewart Asset Management (Toronto, Kanada) sehen die Strategie von Nortel als wenig erfolgversprechend an: Jobkürzungen seien das falsche Signal für Kunden und Mitarbeiter. Es bestehe die Gefahr, dass Nortel nicht aus der Todesspirale »Jobkürzungen – sinkender Umsatz – erneute Jobkürzungen« heraus komme.

Nokia baut 600 Stellen ab

Geradezu gemütlich im Vergleich zu Nortel und Dell geht er dagegen bei Nokia zu. Der Mobilfunk-Konzern will weltweit 600 Stellen streichen, davon 450 in Produktion, Vertrieb und Marketing. Hinzu kommen 130 Fachleute im zentralen Forschungszentrum.

Den Standort Turku in Finnland will Nokia ganz dichtmachten, die Aktivitäten jedoch an einen anderen Ort verlagern.

Nach Daten, die IDC gestern veröffentlichte, blieb Nokia zwar im dritten Quartal in Westeuropa größter Hersteller von Mobiltelefonen. Im Vergleich zu Q3/2007 ging der Absatz jedoch von 19,8 Millionen Geräten auf 16 Millionen zurück.

Der Marktanteil von Nokia sank von 39,8 Prozent (2007) auf 34,9 Prozent. Samsung, der schärfste Verfolger, konnte dagegen um 9,3 Prozent zulegen und kam auf 28,1 Prozent Marktanteil, vor Sony-Ericsson mit 15,3 Prozent (-14,6 Prozent).

Am schlimmsten erwischte es in Westeuropa jedoch Motorola: Das Unternehmen, das seine Mobilfunksparte in ein separates Unternehmen auslagern möchte, stürzte von 8,2 Prozent auf 4,6 Prozent Anteil ab – ein Minus von 48,8 Prozent.


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