Ein Beruf im Wandel

Der CIO - eine bedrohte Art?

23. April 2010, 12:44 Uhr | Markus Bereszewski
Simone Zach, Managing Consultant Logica Deutschland.

Die Rolle des CIOs unterliegt seit ihrer Entstehung einem steten Wandel: Sie entwickelte sich von einer technischen hin zu einer interdisziplinären, strategischen Managementrolle. Dieser Wandel ist unumstritten. Aber wohin führt er?

Lange Jahre war die IT signifikanter Treiber für Effizienzsteigerungen im gesamten Unternehmen, Innovationsbringer und sogar Grundlage für neue Geschäftsmodelle. Parallel hierzu nahm der Anteil der IT- an den Gesamtkosten stetig zu und der Komplexitätsgrad der IT sowie ihres Managements stieg enorm an. IT wurde Bestandteil eines jeden Geschäftsprozesses – sie zu beherrschen, ist heute überlebenswichtig für Unternehmen. Dementsprechend gewann der CIO an Macht und Einfluss.

Neben der Sicherstellung eines reibungslosen IT-Betriebs hat der CIO heute eine Vielzahl weiterer Aufgaben zu verantworten, von denen viele außerhalb seiner traditionellen Zuständigkeit liegen. An erster Stelle stehen Kostensenkungen und das Ziel, den Return on Investment (ROI) von IT-Investitionen zu steigern. Gleichzeitig wollen Innovationen vorangetrieben und Anwender zufriedengestellt werden. Das große Ganze soll der CIO im Auge haben, nicht nur Einzelprojekte stemmen. Ein Integrator müsse er sein, eine Brückenfunktion im Unternehmen einnehmen, sich als Change Enabler und Ideengeber beweisen.

So lauten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die theoretischen Anforderungen an den CIO. Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Von seinen Board-Kollegen wird er oft noch nicht als gleichwertiger Partner, sondern als Manager gesehen, der vorwiegend für Operational Excellence im IT-Bereich sorgen soll und bei technischen Fragestellungen hinzugezogen wird. Viele CIOs nehmen gar nicht regelmäßig an Board-Sitzungen teil, und vielerorts hat sogar der CFO das letzte Wort in Sachen IT.

In Zeiten der Krise profiliert sich manch CIO in erster Linie als Kostensenker: Einsparpotenziale werden identifiziert, Prozesse standardisiert, Infrastrukturen zentralisiert, Services und Support ausgelagert. Was aber bleibt dem CIO, wenn die Krise überwunden ist, ein neuer Aufschwung einsetzt? Er sieht sich einem geschrumpften Budget und einer kleineren Berichtsspanne gegenüber. Hiermit schwinden auch Freiheitsgrade und Einfluss. Je erfolgreicher er Effizienzsteigerungen bewirkt hat, umso mehr hat er seinen eigenen Spielraum verkleinert. Und für ihn wird es schwerer als zuvor, den strategischen Stellenwert seiner IT zu beweisen.


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  2. Cloud Computing verändert den CIO

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