Green IT

Der »Green CIO« ist noch nicht in Sicht

14. Januar 2008, 13:24 Uhr | Bernd Reder

»Grüne IT« wird für Anbieter und Nutzer von IT-Systemen eines der beherrschen Themen in diesem Jahr sein. Die IT-Verantwortlichen in Firmen und Behörden wissen jedoch laut einer Studie der Experton Group nicht einmal, wie viel Strom ihre Systeme benötigen.v

Von wegen »Green CIO«: Eine Umfrage der Beratungsfirma Experton Group unter den IT-Verantwortlichen von 107 Unternehmen hat ergeben, dass etwa 90 Prozent von ihnen nicht weiß, wie viel Energie die IT-Infrastruktur in ihrer Firma benötigt.

Mit 97 Prozent ist das »Unwissen« vor allem in Firmen ausgeprägt, die zwischen 200 und 500 Mitarbeiter haben. Sehr viel besser sieht es allerdings auch in Großfirmen nicht aus: In ihnen beträgt der Anteil der Ahnungslosen zwischen 84 und 90 Prozent.

»Das Fehlen dieser Informationen ist umso bedauerlicher, als Green IT ureigene Aufgabe und Chance zugleich der IT-Abteilung ist«, kommentiert Wolfgang Schwab, Senior Advisor bei der Experton Group. »Wie soll ein IT-Verantwortlicher Investitionen in Green IT rechtfertigen, das heißt deren Wirtschaftlichkeit belegen, wenn er entweder nicht verantwortlich ist oder ihm Basisinformationen fehlen?«

Sich als Green CIO etablieren

Um sich als »Green CIO« zu etablieren, müssen IT-Leiter laut Schwab folgende Maßnahmen ergreifen:

1. Verantwortung für die Umweltbelange der IT übernehmen: Das schließt mit ein, dass die Energiekosten von IT-Systemen aus dem Budget dieser Abteilung bezahlt werden. Verbesserungen kommen dann auch der EDV-Abteilung zugute.

Der CIO müsse zudem Umweltaspekte bei Anschaffung, Betrieb und Entsorgung von EDV-Systemen berücksichtigen. Dieses Feld dürfe nicht dem Umweltschutzbeauftragten überlassen bleiben.

2. Konsolidierung, Virtualisierung und Systemmanagement einsetzen: Mithilfe dieser Maßnahme könne ein Unternehmen das Maximum aus seiner IT-Infrastruktur herausholen. Wenn einzelne Systeme nicht unbedingt gebraucht werden, sollten sie laut Experton abgeschaltet werden.

3. Moderne Kühl- und Klimatechnik verwenden: Die Abführung der Wärme von IT-Systemen ist ein großer Kostenblock. Mit Technologien, welche die Geräte effizienter kühlen und die Abwärme für andere Zwecke nutzen, lassen sich diese Kosten senken.

4. Maßnahmen und Resultate kommunizieren: Der Status quo und die erzielten Verbesserungen sollte der CIO den Mitarbeitern – und seinen Chefs – mitteilen.

Eine Anmerkung dazu: Ohne »Evangelizing« und Marketing in eigener Sache dürfte ein CIO mit seinen »grünen Ideen« auch kaum Gehör bei der Geschäftsleitung finden. Und die Grundlage dafür können nur Zahlen sein, etwa wie viel Geld sich durch energieeffiziente Systeme einsparen lässt.


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