CRN Kopfnuss

Der IT-Exorzist hilft!

28. Januar 2016, 14:27 Uhr | Samba Schulte
© Fotlia/Comugnero Silvana

Wenn in der IT-Technik mal wieder gar nichts funktioniert, hilft vielleicht nur noch der Besuch bei der IT-Hexe.

Wer unter Liebeskummer, Lebensangst oder Weltschmerz leidet, sucht nicht selten Hilfe bei Astrologen und Schamanen. Das Tageshoroskop im Frühstücksblatt, die Glaskugel im Nachmittags-TV, Engels- und Jenseitskontakte am Telefon – das Geschäft blüht. Im nüchternen IT-Industriealltag spielt Esoterik dagegen eher selten eine Rolle. Dabei zeigt ein Beispiel aus den USA, dass unsere wenig spirituell veranlagte Branche die Möglichkeiten der spiritualistischen IT-Betrachtung zu Unrecht unterschätzt: Dort nehmen selbst schon IT-Firmen aus dem Silicon Valley die Dienste einer IT-Exorzistin in Anspruch, die Computerviren mittels Zauberformel vertreiben und IT-Geräte »heilen« kann. Reverend Joey Talley versichert, sie habe bisher noch jeden Fall von Gerätebesessenheit gemeistert. Und dass in unter vier Stunden, was klassische IT-Support-Firmen erstmal unterbieten müssen.

In Deutschland wurde unseres Wissens erst einmal der Versuch unternehmen, IT-Anlagen vornehmlich durch spirituelle Kräfte zu schützen: Nämlich als Broadliner Ingram Micro vor einigen Jahren seinen neuen Giga-Logistikausbau in Straubing einweihte. Der beliebte Wanderbischof und Teufelsaustreiber aus dem Bayerischen Wald, Xaver Maria Kugelbreiter, beweihwasserte seinerzeit sorgfältig jedes Hochregal und jede Umverpackungsstraße. Geholfen hat es aber nicht: Wenig später stand die Logistik wegen eines Lagersoftwarefehlers still. »Himmihergottsakrament!«, soll es dem ansonsten frommen Firmenchef Gerhard Schulz entfahren sein, »dös mit dem dammischen Deifi-Doktor hätt´ ma uns a sparen kenna.« Dabei war, wie wir jetzt ahnen, nur der falsche Medizinmann im Einsatz: Reverend Talley ist schließlich eine ausgewiesene Expertin für Dämonen-Viren, die heimtückische Wettbewerber auf das Opfer loslassen (und das Sendling oder Soest hinter dem Straubinger Unglück stecken mussten, versteht sich von selbst).

Die IT-Hexe aus Kalifornien ist kein gandalfesker Blender, wie sich der Schilderung ihrer Vorgehensweise entnehmen lässt: Sie hätte beispielsweise einfach eine schwarze Schüssel mit einem Magneten und Wasser aufgestellt. Die »ganze Negativität in Form des Computervirus« wäre nun in diese schwarze Schüssel entfleucht, versichert Talley. Sodann hätte die Zauberin das Wasser mit all der Negativität einfach das Klo heruntergespült. Das klingt so einfach und einleuchtend, dass es eigentlich nur stimmen kann, stellen wir verdutzt fest und wünschen uns, dass in Zukunft doch auch die IT-Branche ihren Sinn für alternative Heilmethoden wiederentdeckt.


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