Umstellung auf IPv6 jetzt angehen

Detecon warnt: Nach dem Jahrtausendproblem kommt IPv6 als Herausforderung

10. Oktober 2008, 16:54 Uhr | Werner Veith
Butler: Verteilung der des Adressraums der IPv4-Adressen (Quelle: Illjitsch van Beijnum, »2007 IPv4 address use report«)

Das Analystenhaus Detecon sieht Provider und Carrier ummittelbar vor der Aufgabe, von IPv4 auf IPv6 umzustellen. Als Grund nennt das Unternehmen, dass spätestens bis 2013 die IP-Adressen ausgehen werden.

Es war eine große Herausforderung eigentlich für alle Branchen, ihre IT-Systeme für die Umstellung auf das Jahr 2000 fit zu bekommen. Parallelen sieht Detecon nun mit der Umstellung auf IPv6. Auch hier gibt es eine Deadline, denn das Analystenhaus geht davon aus, dass zwischen 2010 und spätesten 2013 die IPv4-Adressen ausgehen. Ähnlich wie beim Jahrtausendproblem erfordert die IPv6-Umstellung eine gründliche Untersuchung aller betroffenen Systeme. Dies ist die Basis, um zu entscheiden, welche Maßnahmen genau notwendig sind. Genau wie damals neigen die Unternehmen dazu, zu warten, bis das Problem in seiner ganzen Größe sichtbar wird.

Butler empfiehlt, jetzt ein Projekt für die Umstellung auf IPv6 zu starten: Dieses dürften die Unternehmen nicht unterschätzen. Denn einmal muss alle eigene Hard- und Software IPv6 unterstützen. Dabei kann es sein, dass IPv6 in Software anstatt in Hardware implementiert ist, was eine geringere Performance bedeutet. Auch die Hard- und Software der Kunden muss IPv6 unterstützen. Dabei ist das Problem, einen Anwender zu überzeugen, IPv4- gegen IPv6-Produkte auszutauschen.

Weiter erfordert die Umstellung auf IPv6 zahlreiche Test, Interoperabilitätsprobleme zwischen verschiedenen IPv6-Implementierungen zu erkennen und zu beseitigen. Es hilft auch nichts, wenn die Netze, um eines mit IPv6 herum, weiter mit IPv4 laufen. Außerdem müssen IPv4 und IPv6 für einen Wechsel über längere Zeit miteinander koexistieren.

Als ersten Schritt für eine Umstellung sieht Butler eine Analyse der existierenden Systeme. Dazu gehört etwa von allen Hard- und Software-Lieferanten einen Fahrplan zu IPv6 anzufordern. Daran lässt sich erkennen, wann mit der bestehenden Infrastruktur ein Wechsel möglich ist. Weiter gehört es dazu, die existierende Adressierung zu untersuchen, um etwaige Probleme frühzeitig zu erkennen.

Folgende Probleme sieht Butler für Provider und Operators, wenn die IPv4-Adressen ausgehen. Sie keine zusätzlichen Unternehmen betreuen. Es wird schwierig, weitere Services anzubieten, die viele Verbindungen benötigen wie Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Dienste, die IPv6 voraussetzen, sind nicht möglich. Außerdem müssen die Provider, zusätzliche Technologien implementieren, um die Begrenzungen des IPv4-Adress-Raums zu umgehen. Diese bringen signifikante Einschränkungen mit sich.


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