Mobilkommunikation über den Wolken

Deutsche hassen Handys im Flugzeug

4. August 2008, 17:16 Uhr | Bernd Reder
Die Maschinen der Reihe Airbus A320 wurden von der Europäischen Flugsicherheitsagentur EASA für den Handy-Betrieb freigegeben.

Otto Normalverbraucher will im Flugzeug seine Ruhe haben. Das heißt: kein Handy, das klingelt und keine Mobiltelefongespräche von anderen Fluggästen. Das ergab eine Umfrage des Hightech-Verbandes Bitkom.

Das Flugzeug war bislang eine der letzten handyfreien Zonen. Doch während die Fluggesellschaften eifrig daran arbeiten, auch dieses letzte Bollwerk der Stille zu schleifen, zeigen sich die potenziellen Nutzer bockig: Rund 60 Prozent der Deutschen sind dagegen, dass das Telefonieren mit Mobiltelefonen in Flugzeugen erlaubt wird.

Das ermittelte der ITK-Verband Bitkom im Rahmen einer Umfrage. Daran nahmen mehr als 1000 Personen über 14 Jahre teil.

Gut 20 Prozent der Befragten gaben dagegen an, dass sie für die Abschaffung des Handy-Verbots in Jets sind. Immerhin 13 Prozent haben Verständnis für ihre Ruhe suchenden Mitflieger: Sie würden das Telefonieren in abgetrennten Bereichen erlauben. Für die restlichen 7 Prozent wäre es ausreichend, wenn Fluggäste die Möglichkeit hätten, SMS zu senden und zu empfangen.

Handy-Telefonate sind zulässig

Technisch sind Handytelefonate an Bord eines Flugzeugs mittlerweile kein Problem mehr. Die Voraussetzung ist, dass eine Mobilfunkbasisstation an Bord installiert ist. Sie leitet Gespräche über eine Außenantenne zu einem Satelliten weiter. Von dort werden die Signale an eine Bodenstation übertragen – und umgekehrt.

Die Europäische Union und die Bundesregierung haben bereits im April beziehungsweise März grünes Licht für Handy-Gespräche in Flugzeugen gegeben. Allerdings warten die deutschen Fluggesellschaften erst einmal ab.

Andere Airlines, etwa Air France oder die irische Ryanair, testen bereits Mobilfunk an Bord. Grenzenlos ist die Freiheit in diesem Fall allerdings nicht: Bei Start und Landung ist das Telefonieren weiterhin untersagt. Außerdem sind Mobilfunktelefonate nur in speziell dafür eingerichteten Flugzeugen erlaubt.

Der Flugzeughersteller Airbus etwa erhielt Mitte Juli dieses Jahres von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) die Erlaubnis, die Jets der Reihe Airbus A318, 319, 320 und A321 mit der entspechenden Ausrüstung auszustatten. Passagiere können darüber Mobiltelefonate führen, E-Mails senden und empfangen oder ins Internet gehen.


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