12 Millionen Deutsche machen Falschangaben im Web

Deutsche Web-Surfer schummeln häufig im Internet

12. Januar 2010, 10:19 Uhr | Joachim Gartz
Volkssport Schummeln im Web: Jeder vierte Surfer hat schon einmal falsche Angaben im Netz gemacht.

Jeder vierte Internet-Nutzer ab 14 Jahren (23 Prozent) hat online schon einmal falsche Angaben über sich gemacht. Das entspricht 12 Millionen Deutschen. Dies hat eine anonyme repräsentative Umfrage des Bitkom mit dem Forschungsinstitut Forsa ergeben.

»Mit der Wahrheit nehmen es manche nicht allzu genau«, so Bitkom-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer zum Ergebnis. »Viele Web-Surfer verschleiern zuweilen ihre Identität oder täuschen falsche Eigenschaften vor. Dafür gibt es teils sehr verständliche Gründe.«

Besonders beliebt ist das Tricksen bei Name und Alter. Von denen, die im Web schon einmal geflunkert haben, hat jeder zweite diese Angaben manipuliert. Jeder dritte gab eine falsche Telefonnummer an. Jeweils jeder vierte macht falsche Angaben zu seiner E-Mail-Adresse, seinem Einkommen und körperlichen Eigenschaften. Immerhin 14 Prozent der Schwindler geben sogar ein falsches Geschlecht an.

Die Gründe sind sehr unterschiedlich. »In erster Linie sind Falschangaben eine Abwehrreaktion gegenüber den zahlreichen Datenabfragen im Internet«, so Prof. Scheer. 58 Prozent der Schwindler ist es suspekt, so viele persönliche Daten preiszugeben. Fast ebenso viele (48 Prozent) versuchen, unerwünschter Werbung zu entgehen. Doch es gibt auch User, die anderen bewusst etwas vorspielen. Jeder sechste, der im Netz gelogen hat, will sich der Umfrage zufolge »im Internet ausleben ohne negative Folgen«. Zehn Prozent der Schwindler wollten sich unerkannt nach einem neuen Partner umschauen und fünf Prozent schlicht zum Spaß andere an der Nase herum führen.

Der Bitkom-Präsident rät auch, mit persönlichen Angaben im Internet sparsam umzugehen: »Internet-Surfer sollten bewusst entscheiden, wem sie welche Details preisgeben. Man muss nicht jedes weiße Feld ausfüllen.« Bei vielen Diensten können Nutzer selbst bestimmen, wer ihre Kontaktdaten und andere persönliche Einträge sehen darf. Das gilt vor allem für Internet-Gemeinschaften (Communitys) wie Facebook, StudiVZ, Xing und etliche andere. Bei Web-Shops und Infodiensten können oft die Einstellungen zu Werbung individuell geändert werden. »Die Möglichkeit, den Datenschutz selbst anzupassen, wird etwa von jedem Dritten nicht genutzt«, so Scheer mit Blick auf eine weitere Umfrage des Bitkom.


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