Die rosigen Jahre sind vorbei

Deutsche Wirtschaft schaltet einen Gang zurück

15. Januar 2019, 17:11 Uhr | Lars Bube
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Schwarzmaler hatten schon eine Rezession prophezeit. Doch daran ist die deutsche Wirtschaft zum Jahresende 2018 vorbeigeschrammt. Der Gegenwind nimmt allerdings zu.

Dämpfer für die erfolgsverwöhnte deutsche Wirtschaft: Mit 1,5 Prozent fiel das Wachstum 2018 so gering aus wie seit fünf Jahren nicht. Vor allem internationale Handelskonflikte und Probleme der Autoindustrie bremsten Europas größte Volkswirtschaft. Der von manchen Ökonomen befürchtete Absturz in die Rezession zum Jahresende blieb ersten Schätzungen zufolge aber aus.

Das Statistische Bundesamt rechnet nach Angaben vom Dienstag nach der Delle im dritten Quartal mit einer Erholung im Zeitraum Oktober bis einschließlich Dezember. Für 2019 erwarten Volkswirte eine Fortsetzung des seit nunmehr neun Jahren anhaltenden Aufschwungs in Deutschland. Davon profitierte im vergangenen Jahr auch der Fiskus mit sprudelnden Einnahmen und einem Rekordüberschuss.

In der zweiten Jahreshälfte verlangsamte sich das Wachstumstempo zwar spürbar, aber die Wirtschaft dürfte im Schlussquartal wieder zugelegt haben. In einer ersten Schätzung gehen die Wiesbadener Statistiker von einem «leichten Plus» für das vierte Quartal im Vergleich zum Vorquartal aus. Im dritten Vierteljahr war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent geschrumpft. Bei zwei Quartalen in Folge mit sinkender Wirtschaftsleistung sprechen Ökonomen von einer Rezession.

»Trotz des schwachen Jahresabschlusses konnte eine technische Rezession gerade noch vermieden werden«, resümierte der Chefökonom des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claus Michelsen. Er wertet die jüngste Entwicklung als Normalisierung nach einer Periode der Hochkonjunktur. Obwohl 2018 deutlich hinter den Boomjahren 2016 und 2017 zurückblieb, lag das Wachstum weiterhin über dem Zehn-Jahresdurchschnitt von 1,2 Prozent.

»Wir sehen zwar ein spürbar verlangsamtes konjunkturelles Tempo, aber keine Rezession«, befand auch Gustav Horn, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung.


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