DexxITs Vertriebschefin im Interview
„Die Verbraucher sparen“
Die Konsumlaune ist im Keller. Das bekommt auch der CE-Channel zu spüren, wie DexxIT-Vertriebsleiterin Stefanie Gundlach im Interview mit ICT-CHANNEL berichtet.
ICT-CHANNEL: Inflation, Preisanstieg und die Auswirkungen des Ukrainekrieges drücken auf die Konsumlaune. Wie ist derzeit die Stimmung in der CE-Branche?
Stefanie Gundlach: Die Stimmung ist sehr verhalten. Die Verbraucher sparen. Man muss ja nur die täglichen Nachrichten verfolgen. Es herrscht große Verunsicherung, unter anderem hinsichtlich der Nebenkostenabrechnung im Herbst, den steigenden Benzin- und Lebensmittelpreisen, den unterbrochenen Lieferketten.
Was ist da noch gefragt und was bleibt liegen?
Gundlach: Die Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sprechen Bände. Der Juni 2022 war laut „GfK Non Food Index“ für den Consumer-Electronics-Markt der schlechteste seit zehn Jahren. So dramatisch ist es bei DexxIT Gott sei Dank nicht, aber bei TV und Video spüren wir die Kaufzurückhaltung ebenfalls sehr stark, am wenigsten noch im Highend-Bereich. Wo DexxIT den Negativtrend nicht spürt, ist bei Gaming. Monitore, Speicher und das Gaming-Zubehör scheinen von der Kaufzurückhaltung beim Verbraucher ausgenommen. Einen echten positiven Trend können wir im Moment allerdings nicht ausmachen.
Hat sich das Orderverhalten der Händler durch die Pandemiebedingungen verändert? Wird beispielsweise mehr auf Lager gelegt oder früher geordert als früher?
Gundlach: Pandemiebedingt ist die Nachfrage nach Drop Shipment extrem gestiegen. Händler haben sich kaum Ware auf Lager gelegt. In den letzten Wochen und Monaten ist allerdings in Teilbereichen wieder ein Umdenken spürbar. Lieferengpässe und die teilweise sehr knappe Ware sorgen dafür, dass sich Händler mit knapper Ware wieder mehr bevorraten.
Lieferengpässe und Verknappung haben das Jahresendgeschäft im vergangenen Jahr belastet. Wie sieht es aktuell aus. Rechnen Sie zum Jahresende erneut mit Problemen bei der Warenbeschaffung?
Gundlach: Leider ja. Das Angebot an technischen Konsumgütern war, ist und bleibt knapp. Darauf stellen wir uns bei DexxIT ein. Unser Einkauf streckt seine Fühler nach allen Richtungen aus, um den Warenbestand für unsere Händler zu halten. Hier kommt uns die Erweiterung unseres Logistikzentrums zugute. Wir können auch große Mengen abnehmen.
Inflation sowie steigende Energie- und Logistikkosten führen aktuell zu erheblichen Preissteigerungen. Wie stark macht sich das in Ihrem Portfolio und bei den Verkaufszahlen bemerkbar?
Gundlach: Steigende Preise gibt es in allen Produktbereichen. Da ist die Entwicklung bei Conumer Electronics nicht anders als in allen anderen Lebensbereichen. Die Auswirkungen auf Verkaufszahlen sind schwer messbar und vorauszusagen. Das Portfolio wird eher dadurch bestimmt, was am Markt verfügbar ist, nicht wie viel es kostet.
Gehen sie von weiteren Preissteigerungen aus?
Gundlach: Eindeutiges Ja. Aufgrund steigender Kosten bei Energie und Logistik und des Rohstoffmangels gibt es für uns keinerlei Anzeichen für Entspannung.
Die Lockdowns haben in der Handelslandschaft ihre Spuren hinterlassen. Vor allem im stationären Handel haben viele ihr Geschäft aufgegeben. Sehen wir hier eine temporäre Marktbereinigung oder tiefgreifende Verwerfungen?
Gundlach: Pandemiebedingt hat sich das Kaufverhalten der Verbraucher in den letzten zwei Jahren geändert. 2021 war das Jahr des Onlinehandels. 2022 schrumpft der Anteil des Onlinehandels im Vergleich zum überragenden Vorjahr wieder. Dafür hat der stationäre Handel Anfang des Jahres wieder an Fahrt gewonnen. Laut GfK ist der Aufwärtstrend seit Juni 2022 allerdings wieder gestoppt. Das ist meines Erachtens der aktuellen Kaufzurückhaltung geschuldet. Von einer tiefgreifenden Verwerfung würde ich nicht sprechen. Handel ist immer im Wandel.
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