Future Organization Report 2020

Entscheider setzen auf agiles Mindset

25. September 2020, 13:20 Uhr | Antje Müller
© alphaspirit - 123rf

Zahlreiche IT-Firmen versprechen agile Methoden und Technologien und wollen schneller und unabhängiger auf neue Anforderungen reagieren. Der »Future Organization Report 2020« fragte Top-Entscheider zu ihrer agilen Einstellung und Entwicklungen in ihren Unternehmen.

Sowohl die wahrgenommene als auch gelebte Agilität in Unternehmen hat einen Sprung gemacht. Agilität wird nun nicht mehr nur als Trend gesehen, sondern als Grundlage für die künftigen Entwicklungen des eigenen Unternehmens, so das zentrale Ergebnis des »Future Organization Report 2020«. Durch immer schnelllebigere Technologien und Trends wollen auch Unternehmen wandlungsfähig sein, sich schneller entwickeln und flexibel an neue Gegebenheiten anpassen. Um den steigenden wirtschaftlichen Druck zu begegnen und eine höhere Resilienz – gerade zu Krisenzeiten aufzubauen – setzen bereits viele Unternehmen auf agile Methoden und haben Kundenbedürfnisse im Blick. Agilität scheint aber noch nicht ganz in den Köpfen angekommen zu sein und noch vergleichsweise wenige Unternehmen gehen Risiken ein.

Doch wann kann überhaupt von Agilität gesprochen werden? In Verknüpfung mit Unternehmensleistung, Kundenorientierung, Kompetenzentwicklung, Empowerment und Arbeitszufriedenheit steht für Unternehmen die Verzahnung von „doing agile“ mit „being agile“ im Zentrum. Prof. Dr. Jan Marco Leimeister, Direktor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen zählt das agile Mindset der Mitarbeitenden zu den Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche agile Transformation: »In dieser Studie machen wir das agile Mindset erstmalig greifbar und erläutern dessen wichtigste Stellschrauben«. Das agile Mindset besteht, laut dem Report, dabei aus den vier Dimensionen Collaborative Exchange, Iterative Value Creation, Empowered Selfguiding und Learning Spirit. In der diesjährigen Befragung von Entscheidern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geben fast drei Viertel an, über ein solches agiles Mindset zu verfügen. Während dieser Anteil im Vorjahr noch bei 27,5 Prozent lag, würden sich mittlerweile schon 40,8 Prozent der Unternehmen eine hohe Agilität zuschreiben. Selbst einzelne Führungskräfte schätzen sich mit 64,1 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr deutlich agiler ein.

Der Report zeigt außerdem, dass sich die Perspektive auf Kunden gewandelt hat. Vom schon bereits gut etablierten Informationen- und Datensammeln über den Kunden (Sensing) wird jetzt auch die Verwertung der erhobenen Informationen relevant, um Kundeninteraktionen mittels angepasster Prozesse und Strukturen erfolgreicher zu gestalten (Responding). Zwei Drittel geben an, die Kundenzufriedenheit ihrer Unternehmen regelmäßig und systematisch zu vermitteln. Allerdings könnten, laut Leimeister, Unternehmen in manchen Bereichen noch kundenorientierter werden.

Im Vergleich der Bedeutung psychologischer Sicherheit und dem Eingehen von Risiken trauen sich nur knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (47,7 %), Risiken einzugehen. Etwas mehr (57,8 %) bevorzugen hingegen die psychologische Sicherheit, die für 35,5 Prozent sogar sehr hoch ist. Für die große Mehrheit steht zwar die Entwicklung von Mitarbeitern und ihren Fähigkeiten an vorderster Stelle, damit sie sich schnell an neue Umgebungen anzupassen und Informationen sammeln können. Nur die Hälfte der Befragten (55,7 %) greift hierfür jedoch auf Weiterbildungsmaßnahmen im agilen Kontext zurück. Demgegenüber zeigt sich unter agilen Unternehmen aber, dass diese besser auf die Herausforderungen der Covid-19-Krise vorbereitet gewesen sind und die veränderte Arbeitsweise schneller bewältigen konnten.

Das Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen (IWI-HSG) und das Beratungsunternehmen Campana & Schott haben im Rahmen der Untersuchung insgesamt 449 Führungskräften und Mitarbeitenden in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt sowie 21 qualitativen Interviews durchgeführt.

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