Steuerverschwendung

Erkenne dich selbst

10. November 2021, 11:32 Uhr | Martin Fryba
Sinnlose Autobahn-App, IT-Chaos in der Bundesverwaltung, Windows 7-Umstellung verpennt: Nur einige Beispiele im neuen Schwarzbuch der Steuerverschwendung
© BdSt

Verschoben, verhoben, verschwendet. Die öffentliche Hand investiert großzügig Steuergeld, bekommt Digitalprojekte dennoch nicht in den Griff. Konsequenzen? Keine - außer einer Erwähnung im Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds.

Man könnte meinen, der Bund der Steuerzahler sei von Unternehmern und Unternehmen erfunden worden, um all die sinnlos verprassten Steuergelder von unfähigen Beamten in Kommunen, Ländern und Bundesverwaltungen in privatwirtschaftliche Kanäle zu lenken. Der Staat, ein grottenschlechter Unternehmer, weshalb alles in die privaten Hände des Homo oeconomicus gehören soll, dessen Gewinnstreben alle Unternehmungen und Verwaltungen zur höchsten Effizienz und besten Funktion führt. So die Logik, die manche für Ideologie halten.

Hatten nicht schon die alten Römer das heute ureigene staatliche Monopol der Steuererhebung an Steuerpächter meistbietend versteigert und so für die Privatwirtschaft urbar gemacht? Der Kampf um Pfründe hat den Untergang des Römischen Reichs eher noch beschleunigt.

Nun, der Bund der Steuerzahler ruft freilich nicht zur Privatisierung des Fiskus auf. Das Rad der Geschichte zurückdrehen in die Zeit der vormodernen Ständegesellschaft kann und will auch dieser Verein nicht. Es würde nichts besser. Die Verschwendung von Geldern, die anderen abgepresst wurden, ist so alt wie der Mensch. Die Chancen, es zu versieben, haben sich mit fortschreitender Innovation freilich ebenso erhöht wie die Summen enorm gestiegen sind, die man zum Fenster hinauswirft. Wobei Geld ja nicht verschwindet, weil es immer jemanden gibt, der es für sich einzufangen versteht.

In diesem Lichte muss man nachsichtig sein mit den kleinen und großen Ausgaben der staatlichen Hand, die alljährlich in der aktualisierten Festschrift der Steuerverschwendung dokumentiert sind. Das Schwarzbuch 2021/2022 - Die öffentliche Verschwendung, ist erschienen.

Drei Fälle von Steuerverschwendung im Bereich der Digitalisierung, dem Beritt dieser Zeitschrift gemäß, sollen jenen Lesern Beispiel sein, die den Staat schon immer als schlechten Verwalter unseres Geldes im Verdacht hatten und haben.

Ein „Schwarzbuch – Der privatgetriebene Steuersubstratschwund“ gibt es leider nicht. Darin müssten all die Steuergestaltungsberater, die Steueroasenexperten, aber auch die hohe und höchste Verluste einfahrenden Topmanager ehrend erwähnt werden. Wie auch der kleine Mann, der seine Steuerlast mit windigen Belegen zu drücken vermag. Wir, einschließlich der Mitglieder des Steuerzahlerbunds, sitzen alle im Glashaus, was uns nicht davon abhält, genüsslich Steine nach dem steuerverschwendenden Staat zu werfen.

Et voilà!

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