1 Milliarde weniger Bargeldzahlungen

Erstmals schlägt Karte Knete

6. November 2020, 10:00 Uhr | Martin Fryba
Beim Umsatzanteil der Zahlungen im Einzelhandel überttreffen Girocard und Lastschrift erstmals Bargeld
© Euro Kartensysteme

Bargeldzahlungen verlieren immer mehr an Bedeutung im deutschen Einzelhandel. In der Pandemie konnte eine Kartenvariante einmal mehr ihre Stärke ausspielen und schlägt sogar das geliebte Bargeld.

Laut einer EHI-Studie habe die Corona-Pandemie die Zahlungsart im stationären Einzelhandel eindeutig zugunsten bargeldloser Transaktionen verschoben. An den Einzelhandelskassen sinkt in diesem Jahr der Transaktionsanteilanteil des Bargelds um fünf Prozent, der Umsatzanteil sogar ein wenig mehr. In realen Zahlen: Es werde eine Million Bargeldzahlvorgänge im Gesamtwert von fast 28 Milliarden Euro weniger geben im deutschen Einzelhandel. Dabei handelt es sich um Prognosen. »In jedem Fall wird das Jahr 2020 als das wachstumsstärkste Jahr für unbares Bezahlen in Deutschland seit Beginn der regelmäßigen Erhebungen durch das EHI im Jahr 1994 eingehen«, sagt Horst Rüter, Leiter des Forschungsbereichs Zahlungssysteme und Mitglied der Geschäftsleitung des EHI


Der deutsche Einzelhandel hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie an seinen Kassen massiv für den Einsatz von Kartenzahlungen geworben, um so die Ansteckungsgefahr zu senken, die von Bargeldzahlungen ausgehen könnte. Viele Händler haben deshalb ein Limit für Kartenzahlungen aufgehoben. Das hat die Akzeptanz für bargeldlose Zahlungen deutlich erhöht.


Girocard überflügelt erstmals Bargeld
Krisengewinner ist die Girocard, die frühere EC-Karte. Ihr Anteil werde von 33,6 auf 40,2 Prozent steigen, während das unterschriftbasierte Lastschriftverfahren auf 5,8 Prozent etwa zwei Prozentpunkte verlieren werde, so das EHI. Beide Zahlungsvarianten seien mit einem Anteil von 46 Prozent bezogen auf den Umsatz »erstmals und sogar deutlich umsatzstärker als Bargeld«. Bargeld kommt 2020 voraussichtlich auf einen Umsatzanteil von 41,2 Prozent.


Kreditkarten dagegen profitieren vom Trend zum bargeldlosen Bezahlen nur wenig. Ihr Anteil werde umsatzbezogen nur gering zulegen – von 7,6 auf 8,4 Prozent. Darin seien auch mobile Zahlungen wie Apple Pay, Google Pay oder der vor kurzem von Samsung hierzulande freigeschaltete Dienst Samsung Pay berücksichtigt.


Die Bindung von Bankkunden an die Girocard (früher EC-Karte) ist nach wie vor stark. Dass Zahlungstransaktionen durch Smartphone-Apps auch bankenfremder Anbieter die Girocard überflügeln und deutsche Banken aus dem Geschäft mit Zahlungsabwicklungen verdrängen, wird aktuell nicht bestätigt.

 

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