Sicherheit: Digitale Identität

EU-Forschungsprojekt will Web 2.0 sicher machen

2. April 2008, 11:03 Uhr | Bernd Reder
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»Prime Life« heißt ein Projekt der Europäischen Union, das die Sicherheit von Web-2.0-Anwendungen erhöhen soll.

Bei Prime Life arbeiten 15 Expertengruppen von Universitäten und Firmen zusammen. Geleitet wird das Projekt von IBMs Forschungslabor in Zürich. Prime Life (Privacy and Identity Management in Europe for Life) ist ein Nachfolger der Initiative Prime (Privacy and Identity Management for Europe), die Ende Juli ihre Ergebnisse vorstellen wird.

Prime Life will dem Nutzer von Web-2.0-Anwendungen ermöglichen, die persönlichen Daten und Profile zu kontrollieren, die er im Internet veröffentlicht hat. Anwendungen wie Second Life, Facebook oder Lokalisten.de sammeln solche Informationen.

Für den Nutzer hat das Vorteile, etwa bei der Suche nach einem neuen Job oder wenn er den Kontakt zu ehemaligen Kollegen und Freunden halten möchte. Auf der anderen Seite sind solche »Datenspuren« auch für potenzielle Arbeitgeber oder Cyberkriminelle von Nutzen.

Ein Unternehmen kann beispielsweise bereits vor einem Vorstellungsgespräch Informationen über einen Bewerber einholen. Je nachdem, welche Web-2.0-Services ein Aspirant nutzt, geben solche Daten einen tief greifenden Einblick in persönliche und politische Vorlieben des Betreffenden.

Elektronischer Identitätsmanager

In einem ersten Schritt sollen im Rahmen von Prime Life Lösungen für das Datenschutz- und Identitätsmanagement für virtuelle Gemeinschaften entwickelt werden. Mittelfristig wollen die Forscher Verfahren erarbeiten, mit denen der Nutzer seine Privatsphäre über eine ganze Lebensspanne hinweg schützen kann.

»Unsere Vision ist es, einen umfassenden, zentralen elektronischen Identitätsmanager zu entwickeln«, erläutert Jan Camenisch, Prime-Life-Projektkoordinator vom IBM-Labor in Zürich. »Dieser gibt Anwendern einen genauen Überblick, wo und wann er welche persönlichen Daten im Lauf seines Lebens im Internet herausgibt.«

Um dieses Ziel zu erreichen, sind Arbeiten auf unterschiedlichen Gebieten notwendig. Dazu gehören die Mensch-Maschine-Kommunikation, konfigurierbare Sprachen zur Beschreibung von Regeln, neuartige Web-Services sowie Verschlüsselungsverfahren.

Prime Life startete Anfang März und läuft drei Jahre lang. Die EU fördert das Projekt mit 10 Millionen Euro.


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