IT-Firmen: Sun Microsystems

EU-Kommission sagt Nein zu Übernahme von Sun durch Oracle

10. November 2009, 8:23 Uhr | Bernd Reder
Auf der Kippe: Die EU-Kommission verweigert

Mit massiven Umsatzeinbrüchen hat Sun zu kämpfen, seit Oracle den Kauf des Server- und Storage-Spezialisten bekannt gab. Auslöser der Situation ist eine Zeit raubende Überprüfung des Deals durch die EU-Wettbewerbskommission. Nun hat die Behörde die Übernahme offiziell für obsolet erklärt.

Ihr Veto gegen den Kauf von Sun Microsystems durch Oracle für 7,4 Milliarden Dollar hat die Europäische Kommission eingelegt. Die Begründung: Durch die Übernahme von Sun und damit von dessen Produktsparte MySQL erlange Oracle eine marktbeherrschende Position im Bereich Datenbanksoftware.

Damit schätzt die Wettbewerbskommission der EU den Fall anders ein als das US-Justizministerium. Dieses hatte der Transaktion seine Zustimmung erteilt.

Wie zu erwarten, wies Oracle die Argumentation der EU-Kommission zurück. »Auf dem Datenbankmarkt herrscht ein starker Wettbewerbsdruck«, so die Firma in einer Stellungnahme. Auf diesem Gebiet seien mindestens acht starke Konkurrenten von Oracle aktiv, darunter IBM, Microsoft und Sybase.

Oracle: »Starke Wettbewerber«

Die Einschätzung der EU, durch den Kauf von Sun und damit von MySQL entstehe in Europa ein Mangel an Wettbewerb, sei »ein Missverständnis«. Oracle will nun formal gegen die Entscheidung der Kommission Beschwerde einlegen.

Noch offen ist, ob hinter den Kulissen Verhandlungen stattfinden. Ein Kompromiss könnte darin bestehen, dass Oracle die Sparte MySQL verkauft.

Sun in Nöten

Eine endgültige Entscheidung will die Kommission spätestens am 19. Januar 2010 treffen. Die Hängepartie geht derzeit vor allem zu Lasten von Sun. Im ersten Quartal des laufenden Finanzjahrs (Ende: 27. September) wies die Firma einen um 700 Millionen Dollar niedrigeren Umsatz aus als im Jahr zuvor. Er belief sich 2,243 Milliarden Dollar (Vorjahr: 2,990 Milliarden).

Der Verlust lag im ersten Quartal bei 120 Millionen Dollar. Im selben Quartal 2009 verzeichnete Sun ein Minus von 1,681 Milliarden Dollar. Oracle-Chef Larry Ellison sagte im September mit Blickrichtung Brüssel, seine Firma verliere jeden Monat 100 Millionen Dollar, weil die Übernahme von Sun nicht abgeschlossen werden könne.

Server gehen nicht

Vor allem im Bereich Server muss Sun derzeit Federn lassen. Der Umsatz in dieser Sparte ging im ersten Quartal um 34 Prozent zurück. Das spiegelt sich in den Daten für Suns Bereich »Produkte« wider: Der Umsatz sank von 1,764 Milliarden auf 1,187 Milliarden Dollar.

Diese Entwicklung ist auch darauf zurückzuführen, dass Konkurrenten wie Dell, HP und IBM in den vergangenen Monaten gezielt Sun-Kunden zum »Überlaufen« bewegt haben. Einige Unternehmen, etwa IBM und HP, sprachen gezielt Schlüsselkunden von Sun an, um sie zum Wechsel ihrer Server-Plattformen zu animieren, teils mithilfe kräftiger Rabatte.


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