Lazy Friday: Die letzten Dinge im Internet

Friedhof 2.0 – Vom iPhone-Todesorakel bis zur E-Bestattung

26. November 2009, 12:35 Uhr | Bernd Reder
(Bild: Pixelio.de/nanjo)

Der November ist vielen nicht nur wegen der obligatorische Grippewelle verhasst. Auch die unsägliche Ansammlung von Totengedenktagen, inklusive der Grabbesuche im Nieselregeln, drückt aufs Gemüt. Dabei bietet das Internet genügend Möglichkeiten, seinen Angehörigen solche Torturen zu ersparen. Wir haben Online-Services rund um den »Friedhof 2.0« erkundet.

In Legacy Locker können Sie zu Lebzeiten wichtige Daten ablegen, etwa Hinweise auf das Bankkonto auf den Cayman Islands, von dem Ihre Frau oder Ihr Mann nichts wissen.
In Legacy Locker können Sie zu Lebzeiten wichtige Daten ablegen, etwa Hinweise auf das Bankkonto auf den Cayman Islands, von dem Ihre Frau oder Ihr Mann nichts wissen.

Das Internet vergisst nichts, heißt es. Umso interessanter ist dieses Medium für alle, die über den Tod hinaus präsent sein wollen, und wenn es auch nur in Form eines virtuellen Grabmals ist.

Allerdings gibt es auch Menschen, die genau das Gegenteil möchten: Wenn schon fort von dieser Welt, dann richtig - und keine digitalen Reminiszenzen hinterlassen.

Also weg mit allen Flickr-Fotos, Youtube-Videos, Myspace- und Facebook-Profilen! Doch wie, vor allem dann, wenn man sich bereits in einer anderen Sphäre bewegt?

Wir haben einige hoch interessante, aber auch merkwürdige Erscheinungen rund um den Friedhof 2.0 zusammengetragen.

Wo ist das verdammte Testament?

Wer kriegt was beziehungsweise wie viel? Diese zentrale Frage nach dem Ableben von wohlbetuchten Mitbürgern mündet oft in einer Schlammschlacht zwischen den Erben – vor allem dann, wenn kein Testament aufzufinden oder dasselbe spurlos »verschwunden« ist.

Der digitale Online-Tresor Legacy Locker stiftet Frieden. Dort einfach Files mit den Infos über Bankkonten, Aktienpakete und Versicherungspolicen deponieren, dazu noch einen Hinweis auf den (möglichen) Fundort des Testaments, und schon kann die Jagd beginnen. Und Sie können dem Treiben gelassen von »oben« (oder »unten«) zuschauen. In Deutschland bietet übrigens Idivus einen ähnlichen Service an.


  1. Friedhof 2.0 – Vom iPhone-Todesorakel bis zur E-Bestattung
  2. Friedhof 2.0 – Vom iPhone-Todesorakel bis zur E-Bestattung (Fortsetzung)
  3. Da gönnt man sich extra eine Seebestattung, damit weder Grab noch Urne mit den eigenen Resten übrig bleiben. Und dann wandelt man auf ewig als Fliegender Cyber-Holländer durch das Web!
  4. Friedhof 2.0 – Vom iPhone-Todesorakel bis zur E-Bestattung (Fortsetzung)
  5. Was Frauchen und Herrchen recht ist, darf den vielen Spatzis, Bellos und Pinky nur billig sein. Auch Zwerghase, Edel-Pudel und Kampfhamster haben Anspruch auf eine 1a-Online-Bestattung. Vor allem Amerikaner scheinen eine Vorliebe für Web-2.0-Beerdigung ihrer Lieblinge zu haben.
  6. Friedhof 2.0 – Vom iPhone-Todesorakel bis zur E-Bestattung (Fortsetzung)
  7. Nicht nur Opa, die Erbtante und der Wellensittich haben ein Anrecht auf ein anständiges Online-Begräbnis. Dasselbe gilt für Filmchen, die von Youtube gelöscht wurden – weil deren »Uploader« angeblich das Urheberrecht verletzt haben.
  8. Ziemlich schnell mit der Delete-Taste zugange sind ab und an die Betreuer des Online-Lexikons Wikipedia. Gut gemeinte, aber qualitativ miese Beiträge wandern schnell ins Daten-Nirvana.
  9. Auch solche Gebäude, die für zig Milliarden Steuergelder erstellt wurden, gehen den Weg alles Irdischen.
  10. Und zum Abschluss das ultimative Tool: Dass wir alle einmal das Zeitliche segnen werden, steht fest. Die entscheidende Frage ist: wann? Bevor Sie mit Schafgarbenstengeln oder Tierknöchelchen um sich werfen oder für nur 499 Cent pro Minute bei einer dubiosen TV-Kartenlegerin anrufen, greifen Sie lieber zum iPhone.

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