Gebaut für Multitasking

18. Dezember 2008, 14:36 Uhr |

Sun T5440 – Suns neuer Multicore-Server mit CMT-Technik legt bei der Prozessorperformance zu, in Sachen Geschwindigkeit allerdings nicht.

Suns aktueller Multicore-Server, der Sparc-Enterprise-T5440, schlägt einige wesentlich teurere Geräte, wenn es um die gleichzeitige Ausführung vieler Tasks geht. Damit ist das System ideal für Datenbanken und die Virtualisierung. Dank On-Board-Security-Co-Prozessoren geht der Server auch bei der Ver- und Entschlüsselung von Daten sehr sportlich zur Sache.

Mit dem durch Ultrasparc-T2-Plus-Chip-Multithreading-(CMT-)Chips angetriebenen T5440 verwischt Sun die Grenze zwischen der traditionell tiefer angeordneten T-Serie und den M-Serie-Geräten am oberen Ende der Leistungsskala. Zwar bietet die M-Serie immer noch eine höhere Single-Thread-Performance, aber der Ultrasparc-T2-Plus-CMT macht dank mehr gleichzeitiger Operationen eine Power, die oberhalb dessen liegt, was man sonst in dieser Preisklasse zu sehen bekommt.

Die Testmaschine kam mit vier Prozessoren, von denen jeder einzelne acht Cores enthält. Und jeder Core ist gut für bis zu acht Threads. Zählen wir mal: Bis zu 64 aktive Threads pro Prozessor bedeuten auf der obersten Ebene 256 aktive Threads im System. Diese Threads sieht das Betriebssystem als CPUs. Die Ausgabe von Suns Prtdiag-System-Information-Tool zeigte 256 Prozessoren. Anders betrachtet: der T5440 konzentriert sich darauf, eine Menge Dinge zur selben Zeit erledigt zu bekommen, dies jedoch nicht notwendigerweise mit Höchstgeschwindigkeit.

Beim Einsatz einer CPU mit solchen Pferdestärken ist es wichtig, der CPU die Daten zu liefern, die sie benötigt. Die Ultrasparc-T2-Plus-CPU hat 4 MByte High-Speed-Level-2-Cache und kann diesen Speicher schnell nutzen. Aber es braucht relativ viel Zeit, die Daten vom Hauptspeicher zu erhalten. Unter normaler Belastung ist es ein Aktivposten, jeden Thread zu 75 Prozent untätig zu haben – es verschleiert die Latenz beim Verschieben in den Level-2-Cache.

Eine sehr häufige Server-Tätigkeit ist die Ver- und Entschlüsselung von Daten. Dem Ultrasparc-T2-Plus helfen dabei acht Security-Co-Prozessoren pro CPU – einer pro Core. Die CPU überträgt die kryptographischen Funktionen dem Co-Prozessor, was die Performance mächtig erhöht.

Mit Standard-4-GByte-FB-DIMMs konfiguriert, lässt sich der T5440 auf bis zu 256 GByte Speicher ausbauen. Das System kann auch mit 8-GByte-FD-DIMMs bestellt werden, was zu einem Maximum von 512 GByte führt. Im Test erledigte der T5440 konkurrierende Server-Workloads, dabei vor allem Datenbankaufgaben, sehr zügig. Aber es ist wichtig anzumerken, dass Single-Thread-Lasten die Prozessoren des T5440 nicht optimal nutzen.

Die Parallel-Kapazität des T5440 macht diesen Server zu einer guten Wahl für Virtualisierungsvorhaben. Suns Virtualisierungstechnologie ist Logical-Domains (LDoms). Vergleichbar mit Xen von Citrix sind LDoms paravirtualisierte Umgebungen, die zum Funktionieren die Kooperation des Gast-Betriebssystems benötigen. Sun unterstützt lediglich Solaris 10 in LDoms. Für Anwender, die an Linux interessiert sind, gibt es aber eine Menge Community-Support für die Ausführung von Sparc-Ubuntu innerhalb einer LDom. Anders als Xen segmentiert LDom die physischen Ressourcen der Maschine. Jeder Domäne sind ein oder mehrere Threads zugeordnet, optional eine oder mehrere Crypto-Einheiten und optional eine reale Platte. Dieser striktere Ansatz erhöht die Performance, indem er die Threads und den Speicher einer bestimmten Domäne an die CPU fesselt, welche der Domäne zugeordnet wurde. Eine LDom war im Test innerhalb von Minuten einsatzbereit.

Vmware-ESX 3.5 skaliert auf einer x86-Sun-Fire-T4150 auf bis zu vier virtuelle CPUs. LDoms skalieren weit höher. Mit 256 virtuellen CPUs im T5440 ließen sich Hunderte LDoms mit einer oder zwei CPUs herstellen, oder weniger LDoms mit wesentlich mehr CPUs.

Um 10-Gigabit-Ethernet besser zu bedienen, haben zwei der PCIe-Slots des Servers 10-Gigabit-Attachment-Unit-Interface-(XAUI-)Header implementiert. Das bedeutet, dass statt PCIe-Cards zwei 10-Gigabit-Ethernet-Cards in diesen Slots installiert werden können. Da XAUI nativ mit 10 Gigabit läuft, schlägt es PCIe um Längen.

dj@networkcomputing.de


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