Erfolgskriterien identifiziert

Geschäftsprozessoptimierung

18. Dezember 2008, 15:37 Uhr |

Glaubt man den IT-Herstellern, ist die Geschäftsprozessoptimierung für die Unternehmen ein Selbstläufer. Sie führt danach per se zu effizienteren, effektiveren und flexibleren Geschäftsabläufen. Die Realität sieht anders aus, so eine Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) und Logica Management Consulting.

Aus neun EU-Ländern wurden 380 Führungskräfte verschiedener Branchen befragt. Die Ergebnisse wurden im Report »Securing the Value of Business Process Change« festgehalten. Ein zentrales Ergebnis vorweg: Die untersuchten Unternehmen geben pro Jahr für Projekte zur Geschäftsprozess-optimierung etwa 10 Milliarden Euro aus, die sich später als ineffektiv und nicht lohnend erweisen.

Länderspezifische Unterschiede

Die Studie macht erhebliche Unterschiede zwischen deutschen Unternehmen und Unternehmen anderer EU-Länder transparent. Das beginnt mit einer unterschiedlichen Gewichtung der Ziele. Während 66 Prozent der EU-Unternehmen primär finanzielle Ziele mit dem Geschäftsprozessoptimierungs-Projekt verbinden, sind das bei deutschen Unternehmen nur 48 Prozent. Der tiefere Blick auf die zusätzlichen Motivationen hierzulande erklärt den Unterschied. Hier wird mehr Wert auf die Orientierung an Best-Practice-Beispielen gelegt (52%). Das signalisiert eine ganzheitliche Herangehensweise ans Projekt. Demzufolge werden von deutschen Firmen Gründe wie »schnellere Reaktion auf Veränderungen in der Wettbewerbssituation«, »Verbesserung der Kundenbeziehungen« oder »Standardisierung auf internationaler Ebene« angeführt. 27 Prozent der Nennungen deutscher Führungskräfte entfielen auf eines dieser drei Kriterien.

Die länderspezifischen Unterschiede werden auch in punkto weiterer Herangehensweisen deutlich. Befragt nach den für ein erfolgreiches Projekt notwendigen Disziplinen und Fähigkeiten nannten die deutschen Führungskräfte zu 91 Prozent das Projektmanagement und zu 79 Prozent die IT. Im EU-Schnitt lag die Verteilung beider klassischer Disziplinen nur bei 78 beziehungsweise 65 Prozent. Deutsche Firmen tendieren also stärker dazu, das Geschäftsprozessoptimierungs-Projekt methodisch zu planen, aufzusetzen und im Verlauf zu steuern. Dafür werden in den anderen EU-Ländern weiche Faktoren im Projektverlauf wie »Kommunikation und Training« mit 56 Prozent der Nennungen viel höher bewertet. In Deutschland sind das lediglich 36 Prozent. Auch strategischen Themen wie »Business-Planung« (33%) und »Methodenwissen« (22%) wird von den Führungskräften der anderen EU-Länder eine größere Bedeutung beigemessen. Deutsche Führungskräfte räumten beiden Themen nur 18 respektive 15 Prozent ein.


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