Telekommunikation: Plattformen für TK-Endgeräte

Googles »Android« soll auch bei Desktop-Telefonen zum Zuge kommen.

12. Januar 2009, 17:43 Uhr | Bernd Reder
Ein Tischtelefon mit Touch-Screen: Das "Nimble"auf Grundlage von "Android".

Eigentlich begann »Android« als Plattform für Smartphones – siehe T-Mobiles »G1«-Mobiltelefon. Nun soll die Software auch in Desktop-Telefonen eingesetzt werden.

Der Nutzer von Nimble soll, ähnlich wie bei Apples iPhone, Anwendungen durch Berühren der Icons starten.
Der Nutzer von Nimble soll, ähnlich wie bei Apples iPhone, Anwendungen durch Berühren der Icons starten.

Die Start-up-Firma Touch Revolution aus Kalifornien zeigte auf dem Consumer Electronics Show (CES) die Geräteplattform »Nimble«. Das Telefon basiert auf Android und verfügt über einen Touchscreen mit einer Bilddiagonale von bis zu zehn Zoll. Der Benutzer steuert das Gerät also durch Berühren von Symbolen auf dem Bildschirm.

Damit die Nimble-Geräte beispielsweise Kontakte und E-Mails synchronisieren können und auf der Anwendungsebene vielseitige Möglichkeiten bieten, baut Touch Revolution auf Android. Touch-Revolution-Gründer Mark Hamblin ist von den Qualitäten von Android überzeugt, »weil es ein solides, offenes Anwendungs-Framework ist, das für die Bedienung mittels berührungsempfindlicher Bildschirme und Connected-Services geschaffen wurde«.

Auf der CES zeigte die Firma ein Tischgerät auf Basis von Android mit einem sieben Zoll großen Display. Allerdings will Touch Revolution Nimble nicht unbedingt selbst auf den Markt bringen. Denkbar ist nach Angaben der Firma, dass Telekommunikationsfirmen Geräte unter eigenem Namen vermarkten, ähnlich wie das beispielsweise T-Mobile oder Vodafone mit den Smartphones von HTC tun.

Hoffen auf Spezialanwendungen

Touch Revolution baut darauf, dass mit Android und dank der dahinter stehenden Community Tausende von Anwendungen zur Verfügung stehen, auch für spezielle Einsatzgebiete. Die Tischtelefone sollen eine Auflösung von 800 x 480 Pixeln oder höher haben. Der Bedienkomfort soll dem eines »iPhone« von Apple entsprechen.

Das Online-Portal Gizmodo will erfahren haben, dass ein Desktop-Telefon auf Grundlage von Nimble bereits im September für etwa 300 Dollar angeboten werden soll.

Offen ist allerdings, ob solche Geräte eine Chance haben, klassische Telefone oder VoIP-Endgeräte zu verdrängen. Eine überdurchschnittliche Benutzerführung alleine wird nicht reichen, um speziell im Enterprise-Markt Fuß zu fassen. Eine Gefahr für Anbieter wie Cisco, Avaya, Grandstream oder Siemens Enterprise Communications dürfte Touch Revolution somit nicht werden.


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