Trends: Social-Networking-Plattformen werden mobil

GPS wird soziale Netzwerke revolutionieren

21. Januar 2009, 9:23 Uhr | Bernd Reder
Mit Services wie Gypsii können User ermitteln, welche ihrer Freunde oder Kollegen sich gerade in ihrer Nähe aufhalten - hier beispielsweise in München.

Die amerikanische Markforschungsgesellschaft ABI Research geht davon aus, dass durch die Verknüpfung von Social-Networking-Plattformen wie Facebook oder Myspace mit GPS-Funktionen ein völlig neuer Markt entsteht. Mithilfe von GPS können Nutzer solcher Dienste Freunde und Kollegen »orten«, die sich in ihrer Nähe aufhalten.

Mit seinem Ovi-Dienst versucht Nokia, ein neues Geschäftsfeld aufzubauen, das die Abhängigkeit vom Handy-Absatz verringert.
Mit seinem Ovi-Dienst versucht Nokia, ein neues Geschäftsfeld aufzubauen, das die Abhängigkeit vom Handy-Absatz verringert.

Ein Faktor, von dem Facebook und Co. derzeit profitieren, ist die wachsende Verbreitung von mobilen Internet-Geräten wie dem iPhone, dem Google-Handy G1 (ab Februar bei T-Mobile zu haben) oder den N- und E-Series-Mobilfunktelefonen von Nokia.

Die Kombination aus Social-Networking-Plattformen, Mobilfunk und GPS wird auch ortsbezogenen Diensten (Location-based Services, LBS) Auftrieb geben. Das zumindest erwarten die Experten von ABI Research. Das Unternehmen rechnet im Segment der ortsbasierten sozialen Netzwerke bis 2013 mit rund 80 Millionen Anwendern und einem Umsatz von 3,3 Milliarden Dollar.

Während die klassischen sozialen Netzwerke in erster Linie auf »echten« Bekanntschaften aufbauen und vom Engagement der User auf der Internet-Plattform abhängig sind, greift die neue Generation der Social-Networks wie etwa Gypsii verstärkt auf Ortungstechniken wie GPS zurück. So ermöglicht die Nutzung des Dienstes auf GPS-fähigen Mobiltelefonen, dass automatisch Freunde gefunden und kontaktiert werden können, die sich gerade in der Nähe des Users aufhalten.

Ortsbezogener Content wird bereitgestellt

Aber auch Bilder, Videos oder andere interessante Informationen lassen sich mittels Geo-Tagging einem bestimmten Ort zuordnen und können dank dieser Angaben von anderen Nutzern der Plattform gefunden werden. Neben Content, den die User erzeugen, sind die neuen sozialen Netzwerke darüber hinaus für lokalisierte Werbung interessant.

Gypsii arbeitet mit Schwergewichten der IT- und Mobilfunkbranche zusammen, etwa Intel, Nokia und Samsung. Gerade Nokia versucht derzeit, sich im Bereich ortsbezogene Dienste zu etablieren, um die Abhängigkeit vom Handy-Geschäft zu verringern. Durch die Übernahme des Karten- und Navigationsspezialisten Navteq haben die Finnen die Grundlage dafür gelegt.

Das unterstreicht eine Reihe von neuen Services auf der Nokia-eigenen Ovi-Plattform und aus den Beta Labs der Firma, wie Nokia Maps, Nokia Friend View oder Nokia Chat. Entsprechende Endgeräte, die mit einem GPS-Chip ausgerüstet sind, haben sowohl Nokia als auch immer mehr andere Handy-Hersteller im Portfolio.

Allerdings hat die Verbindung Social-Networking mit GPS auch ihre Schattenseiten. So müssen laut ABI besondere Vorkehrungen zum Schutz der Privatsphäre der User getroffen werden. Auch das Filtern und Verteilen der Inhalte, so dass tatsächlich nur ortsbezogener Content beim Nutzer »ankommt«, sei alles andere als trivial.


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