Breitbandnetze: Broadband-over-Powerline

IEEE forciert Arbeiten an Standard für Datentransfer über Stromleitungen

12. September 2007, 1:00 Uhr | Bernd Reder

Bis 2008 will die Arbeitsgruppe P1901 des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) einen Entwurf des Standards »Broadband-over-Powerline« vorlegen.


Vernetzung mit Homeplug-Komponenten, hier am Beispiel der »dLAN«-Adapter von Devolo.

In der vergangenen Woche stellte die IEEE-Working-Group mehr als 400 Spezifikationen vor, die in einen entsprechenden Standard eingearbeitet werden sollen.

Der Standard wird Vorgaben für den Transport von Daten, Sprache und Videos über Stromleitungen enthalten. Diese Informationen sollen nach den Vorstellungen des IEEE von einer lokalen Versteilerstation in Büros und Haushalte geliefert werden, also die »letzte Meile« überbrücken.

Ob BPL in Deutschland Fuß fassen wird, ist allerdings in höchstem Maße fraglich. Hier zu Lande dominiert DSL (Digital-Subscriber-Line) den Breitbandmarkt.

In Gebäuden mit einem Kabel-TV-Anschluss bieten zudem die Kabelnetzbetreiber Internet-Dienste und teilweise auch Telefon-Services an.

EU-Projekt »Opera«

Dennoch hat sich die Europäische Union dazu entschlossen, das Projekt »Opera« (Open PLC European Research Alliance) mit neun Millionen Euro zu unterstützen.

Im Rahmen von Opera sollen auf Basis der BPL-Spezifikationen Services über das Stromnetz erprobt werden, etwa Breitband-Internet, Video-on-Demand, Fernlernen, E-Health und Sicherheitsdienste.

Die Initiative sieht vor allem in Regionen eine Chance für Broadband-over-Powerline, in denen keine DSL-Anschlüsse zur Verfügung stehen, etwa ländlichen Gebieten.

Genutzt werden Frequenzen zwischen 1 und 30 Hertz. Die angestrebte Datenrate liegt bei 200 MBit/s.

Homeplug-Standard für Inhouse-Anwendungen

Unabhängig von IEEE und der Europäischen Union hat das Industriekonsortium Homeplug eine Spezifikation für die Datenübermittlung via Stromnetz erarbeitet.

Produkte dafür sind bereits auf dem Markt. Zu den bekanntesten Anbietern zählen die deutsche Firma Devolo sowie Linksys, Netgear und Zyxel.

Auch Homeplug sieht Datenraten von bis zu 200 MBit/s vor. Ein Typisches Einsatzgebiet ist die Vernetzung von kleineren Büros und Wohnungen.

Der Vorteil der Homeplug-Technik besteht darin, dass sich damit auch Geräte in Räumen vernetzen lassen, in denen weder ein Wireless-LAN noch ein kabelgestütztes lokales Netz installiert werden kann.


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