DIHK schlägt Alarm

Ifo-Geschäftsklima fällt das fünfte Mal in Folge

24. November 2021, 17:23 Uhr | Lars Bube
© m.mphoto - AdobeStock

Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer sinkt erneut - Lieferengpässe und die vierte Coronawelle machen den Unternehmen zu schaffen. Stehen die Zeichen sogar auf Schrumpfung der Wirtschaft?

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November erneut verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 1,2 Punkte auf 96,5 Zähler, wie das Ifo-Institut am Mittwoch in München mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas moderateren Rückgang gerechnet. Ökonomen deuteten die Resultate als Zeichen wirtschaftlicher Stagnation, schlimmstenfalls sogar Schrumpfung.

Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag schlägt wegen der verschärften Corona-Lage Alarm. DIHK-Präsident Peter Adrian sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Höchststände an den Aktienmärkten dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass es weiten Teilen der deutschen Wirtschaft schon wieder ziemlich schlecht geht.“ Viele Selbstständige, kleine Gewerbetreibende und Mittelständler erlebten für ihr eigenes Geschäft aktuell eher Abbruch als Aufbruch.

„Lieferengpässe und die vierte Coronawelle machen den Unternehmen zu schaffen“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die befragten Firmen bewerteten sowohl die aktuelle Lage als auch die Zukunftsaussichten ungünstiger als im Vormonat. Das Geschäftsklima trübte sich in allen betrachteten Wirtschaftsbereichen ein.

Im Gegensatz zur stark exportorientierten deutschen Wirtschaft sind die französischen Unternehmen zuversichtlicher. Das Geschäftsklima hellte sich im November nach Zahlen vom Mittwoch auf und liegt sowohl über dem vor der Corona-Krise verzeichneten Niveau als auch über seinem langfristigen Durchschnitt. Die Lieferprobleme und die hohen Einkaufspreise belasteten die deutsche Wirtschaft offenbar stärker als die französische, kommentierte Ökonom Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Schon seit längerem leiden die deutschen Unternehmen unter erheblichen Engpässen im weltweiten Warenhandel, die bei vielen Rohstoffen und Vorprodukten zu kräftigen Preissteigerungen geführt haben. Zum überwiegenden Teil sind die Engpässe eine Folge der Corona-Pandemie. Verstärkt wird die Belastung durch die sich eintrübende Corona-Lage mit stark steigenden Neuinfektionen. Zahlreiche Bundesländer haben bereits damit begonnen, schärfere Corona-Beschränkungen einzuführen. Das lastet auf den Wachstumsaussichten.

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