Radio-Frequency-Identification

Intelligente Verpackungen mit RFID-Chips erkennen Gammelware

16. Dezember 2008, 16:13 Uhr | Bernd Reder
Smart Labels mit Sensoren und RFID-Chip lassen sich unter anderem in Medikamentenpackungen integrieren. Die Etiketten messen die Umgebungstemperatur und schlagen Alarm, wenn beispielsweise Feuchtigkeit in die Packung eingedrungen ist.

Egal, ob Gammelfleisch oder Medikamente, die längst abgelaufen sind: Die Zeche zählt bei solchen Betrügereien immer der Verbraucher. Ein RFID-Chip mit Sensor macht damit Schluss. Er speichert Herstellungs- oder Abfülldatum und verhindert damit, dass gefälschte oder minderwertige Produkte in Umlauf kommen.

Ein In-Modul-Smart-Label, das im Rahmen des Projekts "Smart Pack" entwickelt wurde.
Ein In-Modul-Smart-Label, das im Rahmen des Projekts "Smart Pack" entwickelt wurde.

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsgruppe »Smart Pack« arbeitet seit 2005 daran, »Intelligenz« in Form von Funkchips (RFID) und Sensoren in die Verpackung von Lebensmitteln und Medikamenten zu integrieren.

Die Forschungsgruppe, die sich um den Halbleiterhersteller NXP Semiconductors und den Packstoffproduzentenhersteller Alcan Packaging formiert hat, stellte jetzt die Resultate ihrer Arbeit vor.

So genannte »Smart Labels« werden direkt in die Verpackung integriert. Sie erlauben es, Waren berührungslos zu identifizieren und zu überwachen. Weitere Vorteile der elektronischen Etiketten: Sie stellen sicher, dass Produkte nicht gefälscht werden können, sichern gegen Diebstahl und speichern auch Produktdaten wie Herstellungs- oder Abfülldatum. Alle Informationen lassen sich mittels Funk auslesen.

Dies kann Verbraucher zukünftig vor Gammelware oder unbrauchbaren Medikamente schützen. Im Smart-Pack-Projekt wurden neuartige Sensoren mit einem RFID-Chip verbunden. Zusammen mit einer Antenne wurden diese Komponenten in das Verpackungsmaterial integriert.

Sensor misst Temperatur und Feuchtigkeit

Der Sensor kann auf diese Weise Aussagen über die Qualität und den Zustand des Inhalts treffen, etwa ob Temperatur- oder Feuchtigkeitsgrenzen bei verderblichen Waren oder Medikamenten eingehalten wurden. So lässt sich schnell erkennen, ob die Ware noch in einwandfreiem Zustand ist, in der Kühlkette die Temperatur zu jeder Zeit ausreichend war oder ob die Verpackung möglicherweise ein Leck hat, durch das Feuchtigkeit eindringt.

Der besondere Vorteil dieses Sensors ist, dass er passiv arbeitet. Dies bedeutet, dass er lediglich bei einer Über- beziehungsweise Unterschreitung eines Schwellenwertes reagiert. Hierdurch werden deutliche Einsparungen gegenüber bestehenden Lösungen mit Batterie ermöglicht und zudem umweltfreundliche Lösungen garantiert.

Anwendungen: intelligente Mikrowellen und Kühlschränke

Die Forscher sehen eine Vielzahl neuer Anwendungen, darunter eine intelligente Mikrowelle, die Kochzeit und Temperatur elektronisch von den »smarten« Verpackungen abnimmt oder ein mitdenkender Kühlschrank, der neben der automatischen Inhaltsangabe auch die Verfallsdaten der abgepackten Lebensmittel erkennt.

Die besondere Leistung des Smart-Pack-Projekts besteht in der Kostenreduzierung der Smart Labels. Die Etiketten lassen sich nun deutlich günstiger produzieren, weil anstelle einer zusätzlichen Antenne bereits vorhandene Metallschichten in der Verpackung verwendet werden können.

Beim herkömmlichen Herstellungsverfahren machte die Antenne allein einen maßgeblichen Anteil des Herstellungspreises aus.


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