BMW trennt sich von Mehrheit an IT-Tochter

Japanische NTT Data kauft IT-Dienstleister Cirquent

1. August 2008, 9:06 Uhr | Martin Fryba
Freut sich auf mehr internationales Geschäft: Cirquent-Chef Peter Broicher

Einen satten Kursverlust muss Autobauer BWM am Freitag einstecken. Das aber ist nicht der Grund, warum BMW seine Mehrheit an der IT-Tochter Cirquent (ehemals Softlab) an die japanischen NTT Data abgibt. Der zweite große Kauf der NTT Data in Deutschland.

Im Schatten der negativen Schlagzeilen über eine sinkende Gewinnprognose bei BMW steht heute eine für die IT-Branche nicht minder interessante Neuigkeit. BMW verkauft eine IT-Tochter Cirquent, die vor wenigen Monaten den ehemaligen Firmennamen Softlab abgelegt hatte. Käufer ist der derzeit aggressiv in den deutschen Markt drängende IT-Dienstleister NTT Data aus Japan. NTT Data übernimmt 72,9 Prozent der Cirquent-Anteile, ein Viertel verbleibt bei BMW, die restlichen 2 Prozent hält unverändert die Cirquent GmbH.

»Konzentration auf das Kerngeschäft«, begründet BMW-Vorstand Friedrich Eichinger den Verkauf. Das hat BMW auch dringend nötig. Um rund 1 Milliarde Euro wird der Gewinn von BMW niedriger ausfallen als geplant, die heutige Meldung schockiert die Börse und zieht die BMW-Aktie um 8 Prozent in den Keller.

Wichtiger für die über 1.700 Mitarbeiter der Cirquent-Gruppe ist jedoch, dass BWM der auf IT-Beratung und Systemintegration Cirquent als Kunde erhalten bleibt. 30 Prozent des Umsatzes von zuletzt 286 Millionen Euro erzielte Cirquent mit der Muttergesellschaft BMW.

»Wir wollen nicht dominieren«, hatte Takashi Enomoto, Executive Vice President bei NTT Data, im Oktober vergangenen Jahres die überraschende Übernahme des Bielefelder SAP-Dienstleisters Itteligence kommentiert, der den ersten Schritt in die Expansion von NTT Data nach Europa bedeutete (CRN berichtete ). Gleiches gilt nun für Cirquent. Die Gesellschaft werde weiter unter ihrem Namen operieren, im Management werde sich nichts ändern und man habe nicht die Absicht, Cirquent mit Itelligence zusammenzuführen, so Enomoto.

Vorteile für Cirquent ergäben sich durch einen Zugang zu Offshore-Ressourcen, NTT Data wiederum könne japanische multinationale Unternehmen, die nach Europa drängen, mit IT-Know-how besser unterstützen. In diese Richtung spekuliert auch Peter Broicher, Vorsitzender der Cirquent-Geschäftsführung. Mit dem neuen Eigentümer NTT Data im Rücken hofft er darauf, dass Großkundengeschäft mit global tätigen Konzernen ausbauen zu können.


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