Fehler führt nicht zu Kaufvertrag
Kein Auto für einen Euro auf Ebay
Ein Verkäufer, der ein Auto versehentlich für einen Euro zum Sofort-Kauf anbietet, muss dem Verkäufer keinen Schadensersatz zahlen, erklärt das OLG Frankfurt.
Wer beim Erstellen einer Online-Auktion einen Fehler macht, ist nicht zwangsläufig verpflichtet, die Ware zum Schnäppchenpreis herauszurücken oder Schadensersatz zu zahlen. Das geht aus einem Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main hervor (Az. 6 U 155/19). Liege »ersichtlich ein Versehen« vor, führe dies nicht zu einem wirksamen Kaufvertrag, so das OLG.
Im konkreten Fall hatte ein Ebay-Nutzer einen gebrauchten BMW angeboten und als Preis einen Euro festgelegt. Das Fahrzeug müsse binnen drei Tagen nach Auktionsende vom Höchstbietenden abgeholt werden, hieß es in der Artikelbeschreibung, Sofortkaufangebote seien erwünscht.
Schon daraus wurde nach Meinung des Gerichts klar, dass der Verkäufer das Auto zu versteigern gedachte und nicht per Sofort-Kauf für einen Euro abgeben wollte. Ein anderer Ebay-Nutzer hatte allerdings den einen Euro für den Sofort-Kauf geboten und Schadensersatz in Höhe von mehr als 13.000 Euro verlangt, die er seiner Ansicht nach für ein vergleichbares Fahrzeug hätte aufbringen müssen, nachdem der Verkäufer die Auktion abgebrochen und auf seinen Fehler hingewiesen hatte.
Es sei aber kein wirksamer Kaufvertrag zustande gekommen, so das Gericht. Und selbst wenn, habe der Verkäufer seine Willenserklärung wirksam angefochten, indem er gegenüber dem Kläger darauf hinwies, den Preis als Startpreis und nicht als Sofortkaufpreis gemeint zu haben, und Auktion abbrach.
Nachdem der Kläger seine Berufung nach dem Hinweisbeschluss des OLG Frankfurt zurücknahm, ist das Urteil der Vorinstanz, des Landgerichts Frankfurt, rechtskräftig (Az. 2-20 O 77/18).
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