Klage wegen defekter Mainboards: Leo zeigt MSI die Zähne

22. Januar 2004, 0:00 Uhr |

Klage wegen defekter Mainboards: Leo zeigt MSI die Zähne. Sytemintegrator Leo Computer hat Probleme mit defekten Mainbords von MSI. Da keine fristgerechte Einigung mit dem Hersteller erzielt werden konnte, will Leo nun gegen den Mainboard-Produzenten klagen.

Klage wegen defekter Mainboards: Leo zeigt MSI die Zähne

»Wir setzen keine MSI-Boards mehr ein, wir haben ja schließlich eine Verantwortung gegenüber unseren Kunden«, macht Torsten M. Duffner, Geschäftsführer der Leo Gesellschaft für Computer & Kommunikation mbH, seinem Ärger Luft. Grund für den Unmut des Systemintegrators mit dem Löwen im Label sind fehlerhafte Mainboards aus den Produktionsjahren 2000 bis 2002. Laut Duffner sind seither rund 140 defekte MSI-Boards von seinen Kunden reklamiert worden.

Die Defekte sollen überwiegend auf fehlerhafte Elektrolyt-Kondensatoren zurückzuführen sein. Zum Teil wurden Kondensatoren einer asiatischen Firma verwendet, die mit fehlerhaftem Elektrolyt befüllt waren. Die Folge: Die betroffenen Bauteile halten oft nur sechs bis zwölf Monate. Andere Kondensatoren platzen wegen Überlastung und zu großer Hitze auf, was laut Frank Köbels, Technischer Leiter bei Leo, auf schlechtes Design der elektrischen Schaltung auf dem Mainboard zurückzuführen ist.

Imageverlust durch defekte Boards

Laut Brancheninsidern soll es auch bei Medion zu vergleichbaren Problemen gekommen sein. Beim Komponenten-Distributor Devil sind hingegen keine gehäuften Ausfälle von MSI-Boards zu verzeichnen. »Hier handelt es sich wohl um Boards aus dem OEM-Bereich, die sehr billig produziert werden mussten, um gewisse Preispunkte zu treffen«, vermutet Andreas Dudda, Product Manager bei der Devil Computer Vertriebs GmbH.

MSI hat mittlerweile nach Androhung rechtlicher Schritte die defekten Mainboards durch reparierte Modelle ersetzt, auch bei Produkten, bei denen die Garantiezeit bereits abgelaufen war. Der Hersteller will allerdings keine Aufwandsentschädigung zahlen. Leo hat daher einen Anwalt eingeschaltet, um die Möglichkeit einer Schadenersatzklage zu prüfen. Zu den technischen Problemen sowie zur eventuellen Schadenersatzklage durch Leo wollte MSI keine Stellung nehmen. Bei Leo hofft man zumindest auf eine gewisse finanzielle Kompensation des entstandenen Schadens. »Durch die vielen Defekte entstehen uns sehr hohe Kosten. Pro Ausfall kann man zwischen 150 und 250 Euro veranschlagen, je nachdem, ob die Geräte zu uns eingesendet oder vor Ort repariert werden«, erklärt Köbels. »Der Imageverlust von Leo gegenüber seinen Kunden ist damit aber nicht wieder gutzumachen.«

INFO

Leo Gesellschaft für Computer und
Kommunikation mbH
Im Ettenbach 11, D-77767 Appenweier
Tel. 07805 9956-230, Fax 07805 9956-270
www.leo-computer.de

MSI Technology GmbH
Hanauer Landstraße 306, D-60314 Frankfurt
Tel. 069 40893-0, Fax 069 40893-202
www.msi-computer.de


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