Große Warenhäuser haben stark an Popularität verloren

Konsumtempel müssen sich neu erfinden

14. September 2009, 9:32 Uhr | Joachim Gartz
Konsumtempel, die alles für jeden bitten wollen, sind nicht mehr zeigemäß. Sehr erfolgreich sind dagegen spezialisierte Angebote wie die Retail Stores des Lifestyle Pioniers Apple.

Der einstige Konsumtempel »Kauf- und Warenhaus« hat bei den deutschen Konsumenten stark an Popularität verloren und ist mittlerweile in vielen deutschen Innenstädten durch moderne Shoppingcenter abgelöst worden.

Die Kauf- und Warenhäuser in ihrer traditionellen Form sind der veränderten Anspruchshaltung der Konsumenten sowie dem Wettbewerb nicht mehr gewachsen. Durch ihre Positionierung in der Mitte erscheinen sie häufig preislich wie auch konzeptionell ohne Kompetenz und Profil. Die Ansprüche der Verbraucher seien laut einer aktuellen BBE-Retail-Studie deutlich gestiegen; zudem hätten die Konsumenten – auch durch den Vormarsch der Discounter – ein klares Gespür für ein aus ihrer Sicht angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis entwickelt.

Dabei schreie der Studie zufolge der Konsument des 21. Jahrhunderts andererseits nahezu nach Orientierungshilfe und Identifikationsmöglichkeiten in der unüberschaubaren Angebotsmasse. Den Standard der konventionellen Kauf- und Warenhäuser straft er jedoch ab: 40 Prozent der Bevölkerung (ab 16 Jahre) kaufen einer Umfrage des Allensbacher Instituts zufolge zwar im Kauf-/Warenhaus, würden bei nächster Möglichkeit aber andere Einkaufstätten bevorzugen.

Es fehlt an Orientierung und Image, es fehlt der »rote Faden« auf der Verkaufsfläche, das Highlight in der Präsentation. Stattdessen ist in vielen Häusern das Angebot unübersichtlich. Eine Neuausrichtung der Kauf- und Warenhäuser ist also dringend geboten, um diese wieder auf Erfolgskurs bringen zu können.

Eine wesentliche Grundlage der marktwirtschaftlichen Denkweise ist die Tatsache, dass nicht jedes Angebot an jedem Standort erfolgreich sein kann. Stattdessen ist es entscheidend, alle Parameter im Unternehmen auf die Nachfrage, also eine Zielgruppe auszurichten. Nur wenn das Angebot mit den Erwartungen übereinstimmt, stellt sich dauerhaft Erfolg ein.

Für Kauf- und Warenhäuser scheint diese Anforderung auf den ersten Blick nicht erfüllbar. Bislang galt diese Betriebsform als Einkaufstätte für Jedermann. Die enorme Flächengröße und das breite Sortiment lassen die Fokussierung auf eine Zielgruppe aber scheinbar nicht zu.


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