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Kooperationen müssen neue Wege gehen

11. April 2013, 11:31 Uhr | Peter Tischer
Kooperationen müssen auf der Suche nach Margen neue Wege gehen (FotolEdhar - Fotolia.com)

Der Preisverfall und wegbrechende Absätze bei der Unterhaltungselektronik sorgen für Umsatzrückgänge bei den großen Fachhandelskooperationen. Zur Krisenbewältigung erschließen die Verbünde neue Geschäftsfelder.

Expert kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 zurückblicken. Die Verbundgruppe aus Langenhagen erzielte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von sieben Prozent. Damit ist man zwar weit hinter den hohen zweistelligen Zuwachsraten der Etail-Konkurrenz entfernt, doch der Blick auf die anderen großen deutschen Kooperationen zeigt, dass Wachstum zurzeit nicht selbstverständlich ist. Electronic Partner stagnierte hierzulande mit einem Minimalwachstum von lediglich einem Prozent, im Ausland ging der Umsatz gegenüber dem Vorjahr sogar zurück. Am schwersten hat die auf Fernseher fokussierte Verbundgruppe Euronics mit der aktuellen Marktsituation zu kämpfen. Die Kooperation aus Stuttgart verzeichnete ein Umsatzminus von drei Prozent auf 1,67 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr und konnte demnach ganze 49 Millionen Euro weniger als noch 2010/11 umsetzen. Dafür sorgte vor allem der Rückgang im TV-Segment mit einem Minus von 16 Prozent, das durch die stagnierende IT-Sparte und den um drei Prozent leicht gestiegenen TK-Sektor nicht kompensiert werden konnte.

Selbstverständlich beeinflussen die Umsatzergebnisse aus dem letzten Jahr auch die Prognosen für die Zukunft. So bestätigt Expert-Chef Volker Müller gegenüber CRN die schon im Januar formulierten positiven Erwartungen für 2013: »Natürlich hat auch Expert mit der schwierigen Nachfragesituation zu kämpfen. Dennoch ist es uns gelungen, die ersten Monate des Jahres 2013 aus unserer Sicht erfolgreich zu gestalten. Somit sieht unsere Prognose für 2013 weiterhin äußerst positiv aus«. Benedict Kober, Vorstandssprecher bei Euronics sieht die Sache dagegen weitaus kritischer und verweist auf den verschärften Umsatzrückgang bei Euronics. Durch den Einbruch im UE-Segment um satte 27 Prozent nahm Euronics in nur sechs Monaten 115 Millionen Euro weniger ein als noch im Jahr zuvor. »Fehlende Großereignisse oder andere Kaufanreize machen auch die zweite Jahreshälfte 2013 schwierig«, so Kober. Auch EP-Chef Jörg Ehmer sieht das aktuelle Geschäftsjahr als Herausforderung: »Das erste Halbjahr 2013 wird in jedem Fall nicht so gut ausfallen, wie das erste Halbjahr 2012. Auch gesamt wird 2013 ein sehr anspruchsvolles Jahr für die gesamte Branche«, so der Vorstandssprecher.

Dass schwindende Umsatzrückgänge nicht nur durch den kriselnden UE-Bereich bedingt sind, zeigt das Beispiel des IT-Spezialisten Synaxon. Die Dachkooperation der Marken PC-Spezialist, Microtrend, iTeam und Akcent konnte im zurückliegenden Geschäftsjahr zwar gesamt eine Umsatzsteigerung von 31,5 Prozent gegenüber 2011 einfahren, der Anteil der Microtrend- und PC-Spezialist-Filialen am Konzernumsatz ging allerdings um ein, beziehungsweise gar um zwölf Prozent zurück, während der Online-Umsatz von PC-Spezialist um mehr als 60 Prozent zulegen konnte. Vorhandene Umsatzprobleme hängen also vor allem mit Problemen beim Filialgeschäft zusammen. Das bestätigt auch Gabriele Sobota-Fischer, Senior Director Business Channel beim Broadliner Ingram Micro: »ITK-Fachhandelskooperationen müssen sich der Herausforderung stellen, dass Endkunden zunehmend in den Onlinehandel abwandern. Fokussieren sie sich also rein auf den Produktverkauf, wird es schwer, mit dem Onlinehandel zu konkurrieren«. Insgesamt gehe die Entwicklung im Markt weg vom reinen Produktverkauf hin zum komplexen Lösungsverkauf, so Sobota-Fischer. »Im B-to-B wie auch im B-to-C Umfeld werden spezialisierte Beratungs- und Serviceleistungen immer wichtiger, die Mehrwerte für den Kunden bieten«.


  1. Kooperationen müssen neue Wege gehen
  2. Service gegen sinkende Margen
  3. Weniger Braune Ware – mehr TK
  4. Retailisierung der Kooperationsszene?

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