Macworld in San Francisco: Apple drängt in die Liga der Giganten

15. Januar 2004, 0:00 Uhr |

Macworld in San Francisco: Apple drängt in die Liga der Giganten. Apple-Chef Steve Jobs rüstet seine Ideenschmiede für den Wettkampf um Unternehmens- und Großkunden: Neue Server, RAID-Systeme und Cluster-Software, die er jetzt auf der Macworld in San Francisco präsentiert hat, sollen den Weg dafür ebnen. Nebenbei stellt Jobs die neue Ipod-Mini-Familie und verschiedene Software-Programme vor.

Macworld in San Francisco: Apple drängt in die Liga der Giganten

Dieses Jahr stehen bei Apple die Zeichen auf Großrechner, Server und Speichersysteme. Das gab CEO Steve Jobs auf der Macworld in San Francisco bekannt, die vom 5. bis zum 9. Januar stattfand. Damit plant der Computerhersteller nicht nur, Unternehmenskunden verstärkt anzusprechen, sondern auch in die Liga der Großrechner-Anbieter aufzusteigen. Mit »Xserve G5«, dem neuesten Unix-Server, will Apple die Konkurrenz künftig hinter sich zu lassen.

Der Server, den es in drei Ausführungen gibt, kann nach Kundenwunsch konfiguriert werden. Die teuerste Variante für 4.638 Euro (EVK) arbeitet mit zwei 2,0 GHz-Power-PC-G5-Prozessoren und 1 GByte-PC3200-ECC-RAM. Dieses System bietet Apple mit einer unlimitierten Client-Lizenz für das Betriebssystem an. Alle neuen Server, die der Hersteller jeweils in ein 1U-Gehäuse unter bringt, leiten die Wärme der Prozessoren über Kupfer-Kühlkörper und je acht Hochleistungslüfter ab. Die Lüfter werden dabei von einem speziellen Lüfterkontrollprozessor überwacht. Sollte einer ausfallen, erhöht sich die Geschwindigkeit der anderen so, dass der Ausfall kompensiert wird. Das günstigste Modell für 3.478 Euro (EVK) arbeitet mit einem 2,0 GHz-Power-PC-G5-Prozessor und 512 MByte-PC3200-ECC-RAM.

Ein 80 GByte Drive-Modul, das auf bis zu 750 GByte erweitert werden kann, sowie zwei 1 Gbit-Ethernet-Systeme bietet der Server ebenso wie Firewire 800 und USB 2.0. Apple gewährt auf den Server eine unlimitierte Client-Lizenz für Mac-OS-X-Server. Dieselben Geräte lassen sich auch für Cluster Nodes einsetzen. Zwar ändert sich am Preis nichts, dafür aber vertreibt Apple die Cluster-Modelle nur mit einer 10-Client-Lizenz für das Server-Betriebssystem. Alle Server werden voraussichtlich ab Februar bei den Distributoren Ingram Micro und Tech Data erhältlich sein. Schon jetzt haben Unternehmen wie Oracle, Wolfram, Sybase, Pearson, Macromedia und Quark angekündigt, die »Xserve G5«-Plattform zu unterstützen.

Software für den Supercomputer

Mit »Xgrid«, der ersten Cluster Software von Apple, schafft der Hersteller neben der neuen Hardware die Voraussetzung für die Konstruktion eines Supercomputers. Mit Hilfe der Software lassen sich Xserver G5 in einem Standard 42U-Rack mit bis zu 84 Power-PC-G5-Prozessoren zu einem Cluster verbinden. Die Verwaltung, auf Basis von Apples Rendezvous Netzwerktechnologie, erfolgt über die »Xgrid«-Konsole mit einer intuitiven Benutzeroberfläche. Damit lassen sich beispielsweise Unix-Befehle eingeben oder Anwendungen im gesamten Cluster installieren. »Xgrid« steht ab sofort als Download unter www.apple.com bereit.

Auch im Bereich Speichersystem kann Apple mit einigen Neuheiten aufwarten: Während der Hersteller erst vor einem Jahr das erste RAID-System auf den Markt brachte, erweitert Jobs seine Produktpalette jetzt um drei Modelle. »Xserve RAID« ist mit zwei unabhängigen RAID-Controllern und einem Cache von je 128 MByte bestückt. Die Einzelspeicher lassen sich auf bis zu 512 MByte erweitern. Neben zwei 2-GBit-FC-SFP-Anschlüssen mit einem Datendurchsatz von 200 MByte/s pro Kanal baut Apple in das RAID-System vier 250 GByte ATA/100-Drive-Module ein. Dadurch bietet das Speichersystem eine Kapazität von einem TByte. Für 6.958 Euro (EVK) ist es ab sofort bei der Distribution erhältlich. Zwei weitere RAID-Systeme mit Kapazitäten von 1,75 TByte und 3,5 TByte kosten 8.698 Euro (EVK) beziehungsweise 12.758 Euro (EVK).

Obwohl Steve Jobs sein Augenmerk in diesem Jahr vor allem auf Unternehmensapplikationen legt, verliert er Consumer und Privatkunden nicht aus dem Blickwinkel. Mit dem neuen Ipod-Mini will Apple die Serie der erfolgreichen MP3-Player fortsetzen. Der portable Musik-Player besteht aus eloxiertem Aluminium und ist in den Farben Silber, Gold, Pink, Blau und Grün erhältlich. Er speichert bis zu 1.000 Musiktitel und kann über eine Firewire- oder USB 2.0-Schnittstelle an einen Mac mit dem Betriebssystem Mac OS X ab Version 10.1.5 angeschlossen werden. Auch mit Microsoft-Rechnern, die mit Windows 2000, XP-Home oder -Professional arbeiten, ist der neue Ipod durchaus einsatzbereit.

Neu am 103 Gramm schweren Ipod ist das berührungsempfindliche »Click-Wheel«, mit dem sich das Gerät bedienen lässt. Anwendern, die ihre Initialen oder ihren Namen auf dem MP3-Player verewigen lassen wollen, bietet Apple einen Laser-Gravur-Service an. Der Ipod-Mini bietet eine Speicherkapazität von vier GByte und wird voraussichtlich im April für einen EVK von 299 Euro zu haben sein. Optional hält Apple eine Auswahl an Zubehör wie eine Ipod-Docking-Station oder einen Armclip bereit.

Um die Organisation der Musikstücke zu erleichtern, stellt Apple die neue Generation der Lifestyle-Software Ilife vor, die neben Musik auch Fotos und Filme verwaltet. Dazu umfasst die Software die Programme Iphoto, Imovie, Idvd und Itunes. Neuestes Feature ist »Garage Band«, die jeden Mac in ein Musikinstrument und ein Aufnahmestudio verwandelt. Somit können Anwender nicht nur Filme und DVDs produzieren, sondern auch ihre eigenen Songs komponieren. 50 verschiedene Softwareinstrumente und 1.000 professionelle Audio-Loops stehen zur Verfügung. Zudem lassen sich Gesang und Life-Instrumente per Mikrofon aufnehmen. Alle Tonspuren können mit über 200 Effekten gemischt und bearbeitet werden. Wem das nicht ausreicht, der kann mit der optional erhältlichen Software »Jam Pack« das Programm um 2.000 zusätzliche Effekte und 100 neue Softwareinstrumente erweitern. Ilife ist inklusive »Garage Band« voraussichtlich ab Mitte Januar für 49 Euro (EVK) erhältlich. »Jam Pack« bietet Apple für 99 Euro (EVK) an. Fachhändler beziehen die neuen Apple-Produkte bei den Distributoren Ingram Micro und Tech Data.

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INFO

Apple
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