Von wegen Gewinner der Corona-Krise

Massive Umsatzrückgänge im Online-Handel

7. April 2020, 6:41 Uhr | Daniel Dubsky

Auch der Online-Handel leidet unter der Corona-Krise, die Umsätze brachen im März deutlich ein. Trotz gestiegener Ausgaben für Home-Office-Lösungen lag das Minus im Bereich Computer und Zubehör bei über 22 Prozent.

Bislang galt der Online-Handel als einer der Gewinner der Corona-Krise, weil die Menschen ob geschlossener Ladengeschäft ihre Einkäufe ins Internet verlagerten. Doch dem ist nicht so, wie aktuelle Zahlen des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) zeigen. Im März brachen die Umsätze im E-Commerce um fast 20 Prozent ein und machten damit den guten Jahresauftakt zunichte. Für das erste Quartal steht nun nur noch ein mageres Umsatzplus von 1,5 Prozent auf knapp 16,5 Milliarden Euro zu Buche, nachdem man im Januar und Februar noch fast 9 Prozent gegenüber dem Auftaktquartal des vergangenen Jahres im Plus gelegen hatte.

»E-Commerce ist heute ein normaler Einkaufskanal. Deshalb wirkt sich solch eine Krise in der Konsumstimmung voll auf unsere Branche aus«, konstatiert Gero Furchheim, Präsident des bevh, sieht aber auch positive Signale. In den letzten Märztagen habe sich eine Belebung der Nachfrage gezeigt . »Dieses positive Signal muss auch in den stationären Handel zurückgeführt werden. Deshalb braucht es jetzt einheitliche Genehmigungen von kontaktlosem ›Click & Collect‹ – die kontaktlose und sichere Übergabe von telefonisch oder im Internet bestellten Waren. Dieses Konzept könnte jetzt, zusätzlich zum Online-Handel, einen Beitrag für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und die Existenzsicherung stationärer Ladengeschäfte leisten und muss zwingend Teil einer zukünftigen Exit-Strategie sein. Die Läden sind voll mit Waren, und Saisonartikel sind kurzfristig vom Wertverfall bedroht.«

Umsatzzuwächse verzeichneten im Online-Handel zuletzt nur die Produktgruppen, die auch im stationären Handel stark nachgefragt wurden. So lag das Plus bei Lebensmitteln im März bei 55,8 Prozent und bei Medikamenten bei 88,2 Prozent. Alle anderen Produktbereiche wurden schwer erwischt, etwa das Bekleidungssegment, das um 35 Prozent abstürzte. Kaum besser sah es im Elektronikbusiness aus: Der Umsatz mit Unterhaltungselektronik ging im März um 20,9 Prozent zurück, der mit Computern und Zubehör – trotz vieler Anschaffungen von Home-Office-Lösungen – um 22,7 Prozent. Die größten Einbußen gab es allerdings im Dienstleistungsbereich, zu dem die Online-Buchung von Reisen und Veranstaltungen zählt. Hier brach der Umsatz im März um 75 Prozent ein.

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