IT-Fimren

Microsoft-Toppmanager wird angeblich Chief Executive Officer von Juniper

24. Juli 2008, 9:06 Uhr | Bernd Reder
Der neue CEO von Juniper? Bislangwar Kevin Johnson Leiter von Microsofts Platform-and-Services-Bereich.

»Habemus papam« (Wir haben einen Papst) heißt es im Vatikan, wenn ein neuer Oberhirte gefunden wurde. Gleiches kann nach einem Bericht des Wall Street Journal Juniper Networks vermelden. Angeblich übernimmt Microsofts Online-Oberstratege Kevin Johnson bei der Netzwerkfirma die Position des CEO.

Alle Beteiligten, sprich Microsoft und Juniper Networks, hüllen sich in Schweigen, wenn sie auf besagten Artikel im Wall Street Journal angesprochen werden. Man nehme grundsätzlich nicht zu Gerüchten Stellung, so ein Sprecher des Netzwerkausrüsters Juniper Networks.

Das Wirtschaftsblatt will erfahren haben, dass Kevin Johnson, bislang Präsident von Microsofts Platform and Services Division (PSD), als Geschäftsführer zu Juniper wechselt. Der 47-jährige Manager gilt als die treibende Kraft hinter Microsofts gescheitertem Übernahmeangebot an den Internet-Dienstleister Yahoo.

Unklar ist, was aus Junipers derzeitigen Chairman und CEO Scott Kriens wird. Er steht seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1996 an dessen Spitze. Möglicherweise will sich Kriens nach zwölf Jahren aus dem operativen Geschäft zurückziehen und »nur noch« vom Aufsichtsrat aus die Geschicke von Juniper mit begleiten.

Microsoft teilt Windows- und Online-Sparte

Für einen Wechsel von Kevin Johnson spricht, dass sich Microsofts CEO Steve Ballmer zuletzt in internen Mitteilungen äußerst unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung der Online-Sparte zeigte.

Nicht nur der gescheiterte Kauf von Yahoo schlug dem Microsoft-Chef auf den Magen, sondern auch der nach wie vor nicht zufriedenstellende Auftritt des Software-Giganten im Online-Business. Die OnlineSparte konnte zwar im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz fast verdoppeln, auf 1,2 Milliarden Dollar. Doch Hauptrivale Google setzte alleine im zweiten Quartal 2008 mit 5,37 Milliarden Dollar mehr als vier Mal so viel um.

Das veranlasste Steve Ballmer nun zum Handeln: Wie das Unternehmen gestern bekannt gab, wird die PSD-Sparte in zwei Bereiche aufgteilt. Das Geschäft mit dem Betriebssystem Windows und den »Windows-Live«-Online-Angeboten wird ein einer Gruppe zusammengefasst. Die zweite kümmert sich um die Online-Aktivitäten, sprich MSN, die Internet-Suchmaschine und die Vermarktung von Online-Anzeigen.

Leiter für Online-Bereich gesucht

Die drei Leiter der Windows-Sparte berichten an Steve Ballmer persönlich – ein Indiz dafür, wie wichtig dieses Geschäft nach wie vor für Microsoft ist. Für den Online-Bereich sucht Microsoft laut Wall Street Journal derzeit einen Manager. Auch er wird direkt an Ballmer berichten.

Ob an den Gerüchten über den Wechsel von Johnson zu Juniper etwas dran ist, könnte sich bereits heute Nachmittag (24. Juli) klären. Dann gibt Juniper am Firmensitz in Kalifornien die Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2008 bekannt.


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