Kampf der Suchmaschinen

Microsoft verbündet sich mit Twitter und Facebook gegen Google

22. Oktober 2009, 8:48 Uhr | Bernd Reder
In Kürze soll eine Beta-Version von Microsofts "Bing" herauskommen, die auch die Suche nach Twitter-Nachrichten unterstützt.

Eine neue Runde im Kampf gegen Google hat Microsoft eröffnet. Die Suchmaschine »Bing« des Softwareherstellers wird künftig auch Veröffentlichungen auf dem Microblogging-Dienst Twitter und Facebook scannen und in die Liste der Suchergebnisse mit aufnehmen. Google wiederum kontert mit einer »Social-Search«-Funktion.

Künftig erlaubt es Microsofts Suchmaschine »Bing« dem Benutzer, auch »Tweets«, also Postings via Twitter, nach bestimmten Begriffen zu durchforsten. Dasselbe gilt für Informationen, die Nutzer der Social-Media-Plattform Facebook veröffentlichen, etwa über ihren aktuellen Aufenthaltsort.

Auf dem Web-2.0-Summit, der bis heute in San Francisco stattfindet, kündigten Microsoft, Twitter und Facebook eine entsprechende Partnerschaft an. Es handelt sich jedoch um kein Exklusiv-Abkommen zwischen den drei Unternehmen.

Zu den finanziellen Details machten die Beteiligten keine Angaben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Microsoft Facebook und Twitter ein ordentliches Sümmchen für die Aufwertung von »Bing« überweist.

Die Suchmaschine hat Schützenhilfe auch bitter nötig. Nach Daten der Webanalyse-Firma Net Applications betrug der weltweite Marktanteil von Bing im September 3,39 Prozent, der von Google 83,13 Prozent. Yahoo kam auf 6,84 Prozent.

Geld von Microsoft

Bereits vor einigen Wochen war durchgesickert, dass Facebook entweder mit Google oder mit Microsoft eine Partnerschaft eingehen wolle. Das Unternehmen, das immer noch auf der Suche nach einem tragfähigen Geschäftsmodell ist, benötigt dringend Geld.

Die Entscheidung zugunsten von Microsoft dürfte dadurch begünstigt worden sein, dass sich Microsoft vor zwei Jahren an Facebook mit 240 Millionen Dollar beteiligte.

Eine Beta-Version von Bing, welche die genannten erweiterten Suchfunktionen bietet, wird laut Microsoft »in Kürze« herauskommen.

Google mit »Social Search«

Allerdings ließ die Antwort von Google nicht lange auf sich warten. Auch der weltweit größte Suchmaschinenbetreiber wird in einigen Wochen eine »soziale Suchfunktion« (Social Search) anbieten.

Sie ermöglicht es dem Benutzer, gezielt Internet-Content zu durchsuchen, den Freunde oder Bekannte erstellt haben. Das bezieht sich auf Veröffentlichungen auf Social-Networks und Twitter, aber auch auf E-Mails, welche die Betreffenden via Google Mail übermittelt haben.

Als Basis des Ganzen dient das Google-Contacts-Adressbuch des Google-Nutzers. Die dort gelisteten Kontakte beziehungsweise Personen werden in Suchaktionen mit einbezogen. Zusätzlich müssen die User über ein Google-Profil verfügen.

Musik-Downloads via Google und Facebook

Unter den Teilnehmern der Web-2.0-Konferenz kursiert zudem das Gerücht, dass Google und Facebook ins Geschäft mit Musik-Downloads einsteigen wollen. Angeblich hat sich Google in den vergangenen Wochen Titel von führenden Musik-Labels gesichert.

Bei entsprechenden Suchanfragen sollen dem User entsprechende Titel auf der Web-Seite mit den Suchergebnissen zum Herunterladen angeboten werden.

Will mit Musik-Downloads und dem Verkauf von "Gadgets" Geld verdienen: Die Social-Media-Plattform Facebook.

Andere Quellen behaupten, der Suchmaschinen-Anbieter wolle mit etablierten Online-Vermarktern von Musiktiteln zusammenarbeiten. Auch in diesem Fall wird in die Liste mit den Suchergebnissen ein Kasten mit passenden Download-Angeboten eingebunden. Diese Box verweist jedoch auf die Online-Dienste von anderen Anbietern.

Einen ähnlichen Weg will Facebook beschreiten. Nutzer der Plattform sollen Musik, Videos oder »Gadgets« kaufen können. Bezahlt wird der virtuellen Währung der Plattform, den »Facebook Credits«.


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