Application-Delivery

Mit »Viprion« geht F5 Networks neue Wege

6. Februar 2008, 15:11 Uhr | Bernd Reder
Das Chassis des Viprion von F5 fasst bis zu vier

Bislang war der Big-IP 8800 der leistungsstärkste Application-Delivery-Controller (ADC) von F5 Networks. Im April wird er vom »Viprion« abgelöst.

Die Performance Blades 100 sind mit jeweils zwei Dual-Core-Prozessorenbestückt.
Die Performance Blades 100 sind mit jeweils zwei Dual-Core-Prozessorenbestückt.

Beim »Viprion« verfuhr F5 Networks nicht nur nach dem Prinzip »schneller, höher, stärker«. Zwar bietet der ADC mit 30 GBit/s auf Layer 4 einen drei Mal so hohen Durchsatz wie das bisherige Flaggschiff Big-IP 8800. Die Layer-7- und SSL-Performance mit 24 GBit/s übertrifft die des 8800 gar um das Vierfache.

Interessant ist Viprion jedoch vor allem deshalb, weil F5 bei diesem System erstmals auf ein modulares Konzept setzt, das heißt ein Chassis, das sich mit Blades bestücken lässt. Ein Gehäuse fasst bis zu vier »Performance Blades 100«.

Jedes Blade ist mit zwei Dual-Core-CPUs, 8 GByte RAM und einer ATA-Festplatte mit 160 GByte Kapazität ausgerüstet. Hinzu kommt ein Compact-Flash-Speicher von 8 GByte.

Die Blades lassen sich im laufenden Betrieb hinzufügen oder austauschen. Die verbleibenden Komponenten übernehmen bei einem Defekt eines Systems automatisch dessen Funktion mit. Der Preis ist zwar eine verringerte Gesamtleistung des Viprion. Es kommt jedoch zu keinem Ausfall von Services, etwa eines Web-Portals.

Passive Backplane

Um denselben Grad an Ausfallsicherheit bei den Big-IP-Systemen zu erzielen, ist es notwendig, zwei Systeme zu installieren.

Eine potenzielle Schwachstelle beim Viprion ist die Backplane, über die alle Blades kommunizieren. Da es sich jedoch um eine passive Backplane handelt, ist die Wahrscheinlich relativ gering, dass es hier zu Problemen kommt.

Zudem ist das Chassis mit jeweils vier Stromversorgungen und Lüftern ausgestattet. Auch in diesem Punkt ist somit »High Availability« sichergestellt.

Clustered-Multi-Processing

Einige Features des Viprion dürften F5-Kunden bereits von den Big-IP-Systemen her bekannt sein. Dazu gehören das »Betriebssystem« TMOS und das Clustered-Multi-Processing (CMP). Dank dieser Technik lassen sich bis zu 16 Rechenkerne zu einem virtuellen Prozessor zusammenfassen.

Bei CMP verfügt jede CPU über ihren eigenen Arbeitsspeicher. Ein Switching-Prozess (Traffic Management Microkernel, TMM) und Lastausgleichsfunktionen (Load-Balancing) erlauben es zudem, das Traffic-Management weitgehend zu parallelisieren.

F5 Networks bringt den Viprion zunächst in ein Modell heraus, das auf das Traffic-Management zugeschnitten ist. Im Sommer folgen weitere Ausgaben, etwa ein Global-Traffic-Manager, Security-Manager und Web-Accelerator.

Der Preis eines Viprion mit zwei Blades liegt etwa bei 210.000 Euro. Potenzielle Nutzer sind Betreiber von Web-Portalen und Großunternehmen.

Technische Informationen zum Viprion, inklusive Datenblättern und einem White-Paper zu Clustered-Multiprocessing, hat F5 auf dieser Web-Seite zusammengestellt.


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