Nutzung zur Konkurrenzforschung erlaubt

Mitarbeiter mit iPhone: Ein Stachel in Microsofts Fleisch

15. März 2010, 16:12 Uhr | Werner Veith
Microsoft-Mitarbeiter mit einem iPhone sind wohl nicht immer wohlgelitten im Unternehmen.

Fans des iPhones haben es bei Microsoft nicht leicht. Manche verstecken ihr Gerät, wenn ein Manager in der Nähe ist. Andere gehen offensiver damit um. Telefonkostenerstattung gibt es aber nur bei Geräten mit Windows-Phone.

Nicht jede Firma liebt es, wenn Mitarbeiter Produkte der Konkurrenz einsetzen. Manchmal gibt es auch ein Verbot. Ganz so drastisch ist Microsoft nicht, wenn es um das iPhone geht. Mitarbeiter dürfen es wohl nutzen, aber sie sind nicht immer wohlgelitten. Und sie werden manchmal etwas rau behandelt, wie ein Artikel des Wall Street Journal zeigt. Für Steve Ballmer, Microsofts CEO, selbst muss das iPhone wie ein Stachel im eigenen Fleisch sein. Nicht anders lässt sich wohl erklären, dass er einen Mitarbeiter das iPhone wegnahm und vorgab, es vor laufender Kamera zu zerstören. Derjenige hatte sich erdreistet bei einem großen Unternehmenstreffen im vergangenen September Fotos mit dem iPhone von Ballmer zu machen. Allerdings soll es rund 10.000 dieser Smartphones bei Microsoft geben, nach Angaben zweier Personen, die es von einem Senior-Microsoft-Manager haben.

Es gibt Mitarbeiter bei Microsoft, es sich nicht trauen, ihr iPhone offen zu nutzen. Höhere Angestellte gehen damit aber offensiver um. Ein Mitarbeiter bei Microsoft hat zu Protokoll gegeben, dass einige ihre iPhones mit Schalen versehen, die sie mehr wie normale Telefone aussehen lassen. In dieses Bild passt auch, dass Microsoft nur noch dann Telefonrechnungen der Mitarbeiter zahlt, wenn diese Geräte mit Windows-Phone einsetzen.

Allerdings ist dieses spannungsgeladene Verhältnis zum iPhone bei Microsoft auch etwas verständlich. Denn schließlich hat Apple mit dem Gerät den Erfolg, den Microsoft zwar immer angestrebt hat, aber bisher nicht erreicht hat.

Den Einsatz von iPhones schließt Microsoft wohl aber auch nicht ganz aus. So erklärten Andy Lees, ein Microsoft-Senior-Vice-President und sein Chef Robbie Bach, dass Mitarbeiter oft Konkurrenz-Produkte nutzten, um den Wettbewerb besser zu verstehen. Die beiden sollen dies bei einer Freizeit für Senior-Executives im vergangenen März gesagt haben.

Eine kleine Hoffnung für iPhone-Nutzer bei Microsoft gibt aber mit Windows-Phone 7. Ist dieses dem iPhone mehr ebenbürtig, als bisherige Mobile-Versionen, dann gibt es vielleicht auch weniger Spannungen wegen Konkurrenzgeräten.


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