Unternehmen

Motorola tauscht Chef aus

3. Dezember 2007, 14:15 Uhr | Bernd Reder
Er geht: Motorolas CEO Edward Zander.

Bei Motorola ist nach dem Rücktritt von CEO Ed Zander offener Streit um die weitere Strategie ausgebrochen. Der Milliardär Carl Icahn fordert die Zerschlagung des Unternehmens.

Er kommt: Greg Brown, bislangChief Operating Officer.
Er kommt: Greg Brown, bislangChief Operating Officer.

Motorola hat mit dem Kult-Handy Razr vor zwei Jahren einen riesigen Erfolg gelandet. Das Problem ist nur, dass seitdem nicht mehr viel läuft.

Chief Executive Officer Ed Zander hat jetzt die Konsequenzen aus der Krise gezogen und seinen Posten ab Januar zur Verfügung gestellt. Sein Nachfolger wird der bisherige Chief Operating Officer Greg Brown.

Greg Brown kam 2003 von Micromuse zu Motorola. Bei dem Anbieter von Netzwerkmanagement-Produkten, den IBM im Jahr 2005 für 865 Millionen Dollar übernahm, war er als CEO tätig.

Den Skalp von Zander forderte vor allem der Milliardär und Großinvestor Carl Icahn. Der Rücktritt des CEOs ist ein persönlicher Erfolg von Icahn, der drei Prozent der Motorola-Anteile hält.

Icahn fordert Aufteilung von Motorola

Icahn, der auch vehement den Verkauf von BEA an Oracle fordert, sieht sich aber noch längst nicht am Ziel seiner Wünsche. Jetzt fordert er die Zerschlagung von Motorola.

Nach den Vorstellungen von Icahn soll sich Motorola in vier Einzelunternehmen aufteilen: eines für mobile Geräte, ein zweites mit Fokus auf Unternehmensmobilität, eines mit Produkten für Heimnetzwerke und schließlich eine Firma, die Ausrüstung für den Aufbau von Mobilfunknetzen liefert.

Unterdessen hoffen unabhängige Analysten, dass es dem neuen Chef Greg Brown gelingen wird, das Ruder herumzureißen. Brown gilt als weniger charismatisch, dafür aber ernsthafter als sein Vorgänger.

Schlechtes drittes Quartal

Vom Filetieren Motorolas, eventuell verbunden mit einem Börsengang der Teilunternehmen, verspricht sich Icahn einen saftigen finanziellen Gewinn. Den kann er zumindest in diesem Jahr nicht erhoffen: Der Aktienkurs der Firma sank alleine in diesem Jahr um 30 Prozent.

Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres wies Motorola einen Umsatz von 8,8 Milliarden Dollar aus, rund 1,6 Milliarden weniger als im Vorjahr. Statt eines Gewinns von 968 Millionen Dollar (Q. 3/2006) setzte es dieses Mal einen Verlust von 10 Millionen Dollar.

Den Schwarzen Peter hatte wieder einmal die Sparte »Mobile Devices« (Mobiltelefone): Ihr Umsatz ging im dritten Quartal um 36 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar zurück. Der operative Verlust des Bereichs lag bei 138 Millionen Dollar.


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