Datacenter: Drei Network-Monitoring im Test

Network-Computing-Test: Software für die Überwachung von Diensten und Geräten im Netz

24. November 2008, 17:19 Uhr | Bernd Reder

Wer Netzwerkdienste und -protokolle kontinuierlich beobachtet, erkennt Störungen und Fehler, bevor sie sich zu einem handfesten Problem ausweiten. Network Computing testete drei Monitoring-Produkte: Alchemy Eye Pro 9.6, Paessler PRTG Netzwerk Monitor 7 und Ipswitch Whatsup Gold v12.3 Premium.

Die Zahl der Monitoring-Produkte auf dem Markt ist groß genug, um nicht alle gleichzeitig testen zu können. Network Computing wählte deshalb für diesen Vergleichstest drei Produkte aus: Ipswitchs »Whatsup-Gold« ist schon fast ein Klassiker, Paesslers »PRTG-Netzwerk-Monitor« erfreulicherweise ein deutsches Produkt und Alchemy Labs Alchemy-Eye-Pro ein trotz hoher Versionsnummer relativ unbekanntes Produkt.

Ipswitch Whatsup Gold Premium v12.3

Ipswitch bietet mit »Whatsup Gold« eines der bekanntesten Monitoring-Produkte für Windows- und TCP/IP-Netzwerke. Die Software erlaubt Administratoren, Netzwerkgeräte in Echtzeit zu beobachten und Aktionen auszuführen, wenn sich der Status eines beobachteten Geräts ändert. Nutzt der Administrator das Tool richtig, kann er damit Geräte- und Netzwerkfehler identifizieren, bevor sie sich negativ auf Services auswirken.

Whatsup-Gold offeriert mehr als hundert konfigurierbare Berichte, die einen tiefen Einblick in die überwachten Computer und Geräte gewähren. Die Berichte umfassen aktuelle Status- und Performance-Informationen sowie historische Daten.

Das Produkt lässt sich gut skalieren und eignet sich somit auch für große Netze. Zudem bietet es einen enormen Funktionsumfang.

Eine Stärke von Whatsup-Gold ist das unkomplizierte Setup, das jedoch recht lange dauern kann. Der Grund dafür ist die Microsoft-SQL-Server-Datenbank, die zur Ausführung von Whatsup-Gold notwendig ist. Falls kein SQL-Server im Netzwerk vorhanden ist, installiert die Setup-Routine auf Wunsch Microsoft-SQL-Server-2005-Express. Anschließend erzeugt das Programm die notwendigen Tabellen.

Zuverlässiges Scannen nach Netzwerkgeräten

Sobald die Software läuft, macht sie sich daran, die Geräte im Netzwerk zu identifizieren. Dazu startet bei erstmaliger Nutzung der Whatsup-Gold-Konsole den New-Install-Wizard. Dieser Wizard stellt einige Discovery-Methoden bereit, darunter einen IP-Range-Scan sowie einen SNMP-Smart-Scan.


Eine Vielzahl von Funktionen, vereint unter einer eleganten Oberfläche: Whatsup Gold v12.3 Premium von Ipswitch.

Der im Test genutzte IP-Range-Scan funktionierte schnell und zuverlässig. Gleiches gilt für den SNMP-Smart-Scan. Allerdings muss der Administrator für diesen Scan alle SNMP-Strings sowie Windows-Anmeldeinformationen von Hand eingeben.

Das Programm nutzt während des Discovery-Prozesses aktive Monitore, um unter anderem DNS-, NNTP- und TCP-Echo-Server sowie Applikationen zu entdecken, die beispielsweise über HTTP, HTTPS oder POP3 kommunizieren.

Der Administrator kann auch sofort Performance-Monitore wählen, die das Programm beim Scan-Prozess und später nutzt. Zur Auswahl stehen Performance-Counter für Prozessor-, Disk-, Schnittstellen- und Speichernutzung sowie für Ping-Latenz und -Verfügbarkeit.

Monitore mit Regeln verknüpft

Die Monitore verknüpft der Administrator mit Action-Policies. Sie definieren Aktionen, die ausgeführt werden, wenn es bei einem Gerät zu einem Fehler kommt. Whatsup-Gold dann beispielsweise eine E-Mail-Nachricht, spielt einen bestimmten Sound ab oder öffnet auf einem Computer eine Pop-up-Nachricht.

Sobald der Scan-Vorgang beendet ist, zeigt Whatsup-Gold die Geräte und ausgeführten Dienste in einer »Device-View« (Liste) oder einer »Map-View« mit der grafischen Darstellung des Netzwerks. Zwischen beiden Ansichten kann der Benutzer schnell hin und herschalten.

Geräte lassen sich beliebig gruppieren, auch dynamisch. Beispiele für solche dynamischen Gruppen sind Cisco-Geräte, Systeme, die CPU-, Disk-, Speicher- oder andere Performancedaten sammeln, Geräte mit und ohne Windows- oder SNMP-Anmeldeinformationen, Drucker und Windows-Rechner.

Whatsup-Gold »pollt« die Geräte im Netzwerk aktiv, um Statusänderungen zu erkennen. Dazu nutzt das Programm die erwähnten Monitore, und zwar vorkonfigurierte oder solche, die der Administrator erstellt. Performance-Monitore beobachten die Ressourcen eines Geräts, beispielsweise Festplatten, Schnittstellen oder Speicher.

Je nach den beim Polling erhaltenen Antworten führt Whatsup-Gold Aktionen aus. Es benachrichtigt beispielsweise den Administrator oder startet einen Dienst neu.

Zwei GUIs zur Auswahl

Whatsup-Gold stellt zwei grafische Schnittstellen bereit: eine Windows-Konsole und eine Web-Schnittstelle. Die Windows-Konsole eignet sich gut zur Konfiguration des Programms und der Datenbank. Die meisten Administratoren werden sie wohl auch nur für diese Aufgaben nutzen, denn die auf Ajax basierende Web-Schnittstelle sieht besser aus und erscheint leistungsfähiger.

Plug-ins für Voice over IP und Netflow

Die Version 12.3 von Whatsup-Gold ist brandneu und kommt unter anderem mit zwei neuen optionalen Plug-ins: Netflow-Monitor und VoIP-Monitor.

Der Netflow-Monitor ergänzt das Netzwerk-Performance- und Utilization-Monitoring. Er sammelt Informationen von Switches und Routern, die Netflow unterstützen, und integriert damit Netflow-Verkehrsinformationen ins Monitoring und Reporting von Whatsup-Gold.

Der VoIP-Monitor bietet Administratoren Zugriff auf Informationen von Geräten, die Cisco-IP-SLA verwenden. Mit diesem Zusatztool lassen sich VoIP-Leistungsparameter beobachten, darunter Jitter, Paketverluste und Latenz.


  1. Network-Computing-Test: Software für die Überwachung von Diensten und Geräten im Netz
  2. Paessler PRTG Netzwerk Monitor 7
  3. Alchemy Lab Alchemy Eye PRO 9.6

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