Wer Netzwerkdienste und -protokolle kontinuierlich beobachtet, erkennt Störungen und Fehler, bevor sie sich zu einem handfesten Problem ausweiten. Network Computing testete drei Monitoring-Produkte: Alchemy Eye Pro 9.6, Paessler PRTG Netzwerk Monitor 7 und Ipswitch Whatsup Gold v12.3 Premium.
Die Zahl der Monitoring-Produkte auf dem Markt ist groß genug, um nicht alle gleichzeitig testen zu können. Network Computing wählte deshalb für diesen Vergleichstest drei Produkte aus: Ipswitchs »Whatsup-Gold« ist schon fast ein Klassiker, Paesslers »PRTG-Netzwerk-Monitor« erfreulicherweise ein deutsches Produkt und Alchemy Labs Alchemy-Eye-Pro ein trotz hoher Versionsnummer relativ unbekanntes Produkt.
Ipswitch bietet mit »Whatsup Gold« eines der bekanntesten Monitoring-Produkte für Windows- und TCP/IP-Netzwerke. Die Software erlaubt Administratoren, Netzwerkgeräte in Echtzeit zu beobachten und Aktionen auszuführen, wenn sich der Status eines beobachteten Geräts ändert. Nutzt der Administrator das Tool richtig, kann er damit Geräte- und Netzwerkfehler identifizieren, bevor sie sich negativ auf Services auswirken.
Whatsup-Gold offeriert mehr als hundert konfigurierbare Berichte, die einen tiefen Einblick in die überwachten Computer und Geräte gewähren. Die Berichte umfassen aktuelle Status- und Performance-Informationen sowie historische Daten.
Das Produkt lässt sich gut skalieren und eignet sich somit auch für große Netze. Zudem bietet es einen enormen Funktionsumfang.
Eine Stärke von Whatsup-Gold ist das unkomplizierte Setup, das jedoch recht lange dauern kann. Der Grund dafür ist die Microsoft-SQL-Server-Datenbank, die zur Ausführung von Whatsup-Gold notwendig ist. Falls kein SQL-Server im Netzwerk vorhanden ist, installiert die Setup-Routine auf Wunsch Microsoft-SQL-Server-2005-Express. Anschließend erzeugt das Programm die notwendigen Tabellen.
Sobald die Software läuft, macht sie sich daran, die Geräte im Netzwerk zu identifizieren. Dazu startet bei erstmaliger Nutzung der Whatsup-Gold-Konsole den New-Install-Wizard. Dieser Wizard stellt einige Discovery-Methoden bereit, darunter einen IP-Range-Scan sowie einen SNMP-Smart-Scan.
Eine Vielzahl von Funktionen, vereint unter einer eleganten Oberfläche: Whatsup Gold v12.3 Premium von Ipswitch.
Der im Test genutzte IP-Range-Scan funktionierte schnell und zuverlässig. Gleiches gilt für den SNMP-Smart-Scan. Allerdings muss der Administrator für diesen Scan alle SNMP-Strings sowie Windows-Anmeldeinformationen von Hand eingeben.
Das Programm nutzt während des Discovery-Prozesses aktive Monitore, um unter anderem DNS-, NNTP- und TCP-Echo-Server sowie Applikationen zu entdecken, die beispielsweise über HTTP, HTTPS oder POP3 kommunizieren.
Der Administrator kann auch sofort Performance-Monitore wählen, die das Programm beim Scan-Prozess und später nutzt. Zur Auswahl stehen Performance-Counter für Prozessor-, Disk-, Schnittstellen- und Speichernutzung sowie für Ping-Latenz und -Verfügbarkeit.
Die Monitore verknüpft der Administrator mit Action-Policies. Sie definieren Aktionen, die ausgeführt werden, wenn es bei einem Gerät zu einem Fehler kommt. Whatsup-Gold dann beispielsweise eine E-Mail-Nachricht, spielt einen bestimmten Sound ab oder öffnet auf einem Computer eine Pop-up-Nachricht.
Sobald der Scan-Vorgang beendet ist, zeigt Whatsup-Gold die Geräte und ausgeführten Dienste in einer »Device-View« (Liste) oder einer »Map-View« mit der grafischen Darstellung des Netzwerks. Zwischen beiden Ansichten kann der Benutzer schnell hin und herschalten.
Geräte lassen sich beliebig gruppieren, auch dynamisch. Beispiele für solche dynamischen Gruppen sind Cisco-Geräte, Systeme, die CPU-, Disk-, Speicher- oder andere Performancedaten sammeln, Geräte mit und ohne Windows- oder SNMP-Anmeldeinformationen, Drucker und Windows-Rechner.
Whatsup-Gold »pollt« die Geräte im Netzwerk aktiv, um Statusänderungen zu erkennen. Dazu nutzt das Programm die erwähnten Monitore, und zwar vorkonfigurierte oder solche, die der Administrator erstellt. Performance-Monitore beobachten die Ressourcen eines Geräts, beispielsweise Festplatten, Schnittstellen oder Speicher.
Je nach den beim Polling erhaltenen Antworten führt Whatsup-Gold Aktionen aus. Es benachrichtigt beispielsweise den Administrator oder startet einen Dienst neu.
Whatsup-Gold stellt zwei grafische Schnittstellen bereit: eine Windows-Konsole und eine Web-Schnittstelle. Die Windows-Konsole eignet sich gut zur Konfiguration des Programms und der Datenbank. Die meisten Administratoren werden sie wohl auch nur für diese Aufgaben nutzen, denn die auf Ajax basierende Web-Schnittstelle sieht besser aus und erscheint leistungsfähiger.
Die Version 12.3 von Whatsup-Gold ist brandneu und kommt unter anderem mit zwei neuen optionalen Plug-ins: Netflow-Monitor und VoIP-Monitor.
Der Netflow-Monitor ergänzt das Netzwerk-Performance- und Utilization-Monitoring. Er sammelt Informationen von Switches und Routern, die Netflow unterstützen, und integriert damit Netflow-Verkehrsinformationen ins Monitoring und Reporting von Whatsup-Gold.
Der VoIP-Monitor bietet Administratoren Zugriff auf Informationen von Geräten, die Cisco-IP-SLA verwenden. Mit diesem Zusatztool lassen sich VoIP-Leistungsparameter beobachten, darunter Jitter, Paketverluste und Latenz.