HP rüstet gegen Cisco

Netzwerkoffensive bei Hewlett-Packard

20. November 2008, 14:27 Uhr |
HPs Virtual Connect Flex 10: Eine der Komponenten ist ein Einschub für das Blade-Server-Chassis des Herstellers.

Neue Initiativen bei der WLAN- und der Blade-Vernetzung sollen Hewlett-Packard im Netzwerksektor weiter voran bringen. Klarer Gegenspieler der Aktivitäten ist Cisco.

Gleich auf zwei Ebenen versucht Hewlett-Packard derzeit, seinen Einfluss im Netzwerkgeschäft auszudehnen: Zum einen wurde mittlerweile der Aufkauf des WLAN-Spezialisten Colubris abgeschlossen.

Colubris bringt wichtige Technologien und Kunden ein: Insbesondere IEEE 802.11n, wo HP von Anfang an eher auf eine Akquisition als auf eigene Entwicklungen setzte, aber auch Lösungen für die drahtlose Punkt-zu-Punkt-Vernetzung. Hier klaffte bisher eine Lücke im HP-Portfolio. Zusammen mit HPs WLAN-Lösungen lassen sich jetzt Systeme aufbauen, die auf WLAN-Controllern basierende Segmente und intelligente Access-Points vereinen.

Mindestens genau so wichtig dürfte aber sein, dass Colubris über namhafte Kunden im Segment Krankenhäuser und öffentlicher Verkehr verfügt. Ein Beispiel hierfür ist Swisscom, die wiederum den Kunden der Schweizer Bahn (SBB) den WLAN-Zugang in den Zügen eröffnet, und zwar mit Colubris-Technologie.

In Deutschland soll der WLAN-Umsatz sich nun innerhalb der nächsten zwölf Monate verdreifachen, freilich von einer niedrigen Basis aus. Das WLAN-Geschäft macht in Deutschland etwa ein Zehntel des HP-Netzwerkumsatzes aus, das ist etwas mehr als im weltweiten Durchschnitt.

Mit Blades gegen Cisco und Brocade

Zudem versucht HP, bei der Blade-Vernetzung neue Maßstäbe zu setzen und legt sich dadurch indirekt mit Cisco und Brocade an, die ebenfalls um die Dominanz im Rechenzentrums-Netz kämpfen. In Rechenzentren sieht man sich dem Problem gegenüber, dass Blades, zumal virtualisierte, viel Equipment für ihre Vernetzung benötigen, was wiederum wertvollen Platz im System verschlingt.

Hier soll die Virtualisierung der 10-GBit/s-Netzwerkverbindungen im Blade-Chassis helfen, um steigende Belastungen in der kommenden Ära von Data Center Ethernet (DCE) gewachsen zu sein.

Technologisch wurde die sogenannte Flex-10-Technologie durch zwei Komponenten realisiert: Erstens Server-Netzwerkkarten für 10 GBit/s, die in mehrere virtuelle sogenannte FlexNICs aufgeteilt werden. Jeder FlexNic wird vom System als individueller NIC mit eigenem Treiber betrachtet und kann Daten in Geschwindigkeiten von 100 MBit/s bis 10 GBit/s übertragen, wobei der Minimalschritt 100 MBit/s beträgt.

Zweitens ein Netzwerk-Blade mit nur einer Höheneinheit. Das Gerät unterteilt einen einzigen Netzwerkport mit 10 GBit/s in vier separate Verbindungen bei voller Leistung. Jeder Serverport lässt sich in 100-MBit-Schritten bis 10 GBit/s skalieren und damit an den realen Bedarf der angeschlossenen virtuellen Server anpassen.

Gegebenenfalls wird die Bandbreite dabei über mehrere der separaten Verbindungen gespreizt. Andererseits können bis zu vier Server-NICs ihre Daten über eine der vier Verbindungen leiten. Mit einer optionalen Erweiterungskarte steigt die Zahl der möglichen Verbindungen auf 24. Dabei werden die einzelnen angeschlossenen FlexNICs als Teil der Serverprofile behandelt.

Der neue Server HP ProLiant BL495c ist bereits mit einer integrierten Virtual Connect Flex-10-Funktion ausgestattet. HP verspricht seinen Kunden, die Infrastrukturkosten könnten durch den Einsatz dieser Technik um bis zu 60 Prozent sinken, die Energiekosten bis zu 56 Prozent.


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