Neue Werte für die Sourcing-Strategie

7. Februar 2008, 14:30 Uhr |

Neue Werte für die Sourcing-Strategie Beim Outsourcing steht in Zukunft die Optimierung des Beitrags im Vordergrund, den die IT zur operativen und strategischen Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens leistet.

In den letzten Jahren lag für viele Unternehmen beim Outsourcing das Hauptaugenmerk auf dem »Pflichtprogramm«: Es galt in erster Linie den Bedarf an IT- und TK-Infrastrukturdienstleistungen möglichst kostengünstig und entsprechend der funktionalen Anforderungen zu beschaffen. »Nach einer mehr oder weniger strategisch motivierten Make-or-Buy-Entscheidung wurden dabei sowohl der Fokus der eigenen IT-Wertschöpfung, als auch der der zu beschaffenden Services definiert«, beschreibt Dr. Walter Kirchmann, Geschäftsführer des IZB Informatik-Zentrums in München die Situation. Im Hinblick auf die kritischen Erfolgsfaktoren des IT-Einsatzes lassen sich mit diesem Vorgehen aber bestenfalls die Verfügbarkeit und Performance auf der Ebene der IT-Infrastruktur optimieren. Die Verbesserung der Gesamtverfügbarkeit und Performance aus Sicht der Nutzer auf der Anwendungsebene ist damit aber nur bedingt möglich. Ebenso die Verbesserung der Agilität, im Sinne einer zügigen Umsetzung neuer Anforderungen der Anwender. Innovationen durch IT und eine Optimierung der Geschäftsprozesse mittels der IT bleiben auf die Fähigkeiten des eigenen Unternehmens beschränkt. Das gilt, solange das ausschlaggebende Kriterium für die Wahl der Outsourcing-Lieferanten lediglich der Kostengesichtspunkt ist.

Outsourcing muss mehr leisten In Zukunft muss Outsourcing deshalb mehr leisten. Als gutes Beispiel für die signifikante Weiterentwicklung von Outsourcing durch den Einsatz von IT kann der SOA-Ansatz (Service oriented Architecture) dienen. Die Kernthesen hierzu sind: Nicht alle Services sind strategisch gleich bedeutend. Aus der Sicht der Nutzer unterscheiden sich die Services bezüglich Verfügbarkeit, Performance und Agilität im Vergleich zu den Kosten. Entwicklungen in diese Richtung sind in der Finanzbranche bereits seit einiger Zeit zu beobachten: Die IT-Infrastruktur sowie einzelne Applikationen, wie beispielsweise Buchungs- oder Kernbanksysteme, tragen immer weniger zur Differenzierung einer Bank im Wettbewerb bei. Finanzinstitute stellen sich daher verstärkt die Frage, ob nicht in Zukunft ein Partner diese Funktionen als anwendungsorientierten Service erbringen kann. Application Service Providing (ASP) ist dabei das Schlüsselwort. Themen, die in der Vergangenheit immer wieder in hohem Maße Ressourcen gebunden haben, jedoch keinen Beitrag zur strategischen Weiterentwicklung leisten, wie die Umsetzung gesetzlicher Anforderungen, verschwinden somit von der Agenda. Banking-Services hingegen, die strategisch von hoher Bedeutung sind, wie der Wertpapierhandel oder das Investment-Banking, können auf ihr spezifisches Anforderungsprofil hin, gemeinsam mit einem Partner optimiert werden. Anforderungen an die Agilität, Performance und Verfügbarkeit haben dabei eine höhere Priorität, als die Kosten. Banken müssen sich also überlegen, ob es für sie noch sinnvoll sein kann, im ­eigenen Haus Experten vorzuhalten, die eine Infrastruktur-Architektur für Handelssysteme komplett beherrschen. Oder ob nicht vielmehr deren gemeinsame Realisierung mit einem kompetenten, externen Partner, der effektivere Ansatz ist. Der Markt ist hier deutlich in Bewegung. Zu den Anbietern, die sich aktiv auf diese neuen Anforderungen an das Outsourcing einstellen, zählt auch das IZB Informatik-Zentrum. Der Servicespezialist entwickelt beispielsweise als Partner der BayernLB deren Infrastruktur für den Wertpapierhandel weiter. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit i-flex solutions wird darüber hinaus deren Kernbanksystem Flexcube als Applikationsdienstleistung für Finanzinstitute gemeinsam weiterentwickelt. »Für die auslagernden Unternehmen bedeutet Outsourcing in Zukunft nicht mehr nur die Erfüllung ihrer kritischen Erfolgsfaktoren«, bringt es Kirchmann auf den Punkt. »Vielmehr wird das Auslagern der IT zunehmend zu einer strategischen Frage und der Wahl des passenden Servicepartners.«

Larissa von der Howen ist freie Journalistin in München


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